Berlin (dpa) - Die Dopingaffäre um den siebenmaligen Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong ist nach neuesten Erkenntnissen durch den Chefmediziner des Internationalen Radsport-Verbandes (UCI) ins Rollen geraten.
Der Niederländer Leon Schattenberg erklärte gegenüber der «Süddeutschen Zeitung», nicht UCI-Präsident Hein Verbruggen, sondern er selbst habe ein Dokument von Armstrong an einen Journalisten der französischen Sportzeitung «L'Equipe« weitergegeben.
Der Chef der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), Richard Pound, hatte erklärt, dies habe Verbruggen getan. Wie Pound der «Süddeutschen Zeitung» sagte, meldete sich Verbruggen nach der Telefon-Pressekonferenz bei ihm und nannte seinen niederländischen Landsmann Schattenberg als Verantwortlichen.
Schattenberg gab an, wenige Tage vor Ende der diesjährigen Tour de France sei ein französischer Journalist zur UCI-Zentrale gekommen. Er habe angeblich darüber schreiben wollen, ob die UCI Armstrong für die Benutzung von Testosteron nach seiner früheren Krebsoperation eine Erlaubnis gegeben habe. Der Verband habe geantwortet, er habe so eine Erlaubnis noch nie erteilt, auch nicht an Armstrong. Um dies zu beweisen, hat Armstrong laut Schattenberg erlaubt, dem Journalisten eines seiner Doping-Formulare auszuhändigen. Mit Hilfe der darauf befindlichen Code-Nummer konnte «L'Equipe» dann die positiven Dopingbefunde der Tour 1999 aus dem französischen Labor in Chatenay-Malabry entschlüsseln.