Graz (rad-net) - Bei den MTB-Europameisterschaften in Graz-Stattegg hat Junior Leon Kaiser für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) das erste Edelmetall gewonnen. Der Monheimer belegte mit 22 Sekunden Rückstand auf Alexandre Balmer (Schweiz, 1:11:48) den dritten Platz. Silber ging an Simone Avondetto aus Italien (+0:15). Moritz Schäb von der TGV Schotten komplettierte als Fünfter (+1:07) ein starkes deutsches Resultat.
Balmer ging als Favorit ins Rennen und unterstrich das bereits in Runde eins von fünf. Der Vize-Europameister des Vorjahres riss gleich eine Lücke von zehn Sekunden. Leon Reinhard Kaiser übernahm in der Verfolgergruppe die zweite Position und setzte sich ab. Der Abstand nach vorne wurde in Pendel-Bewegungen immer größer, bis zu 45 Sekunden, doch nach hinten hatte Kaiser einen Puffer von gut 20 Sekunden. Bis zur vorletzten Runde.
Dann wurde in der Verfolgergruppe, zu der sich auch Moritz Schäb nach vorne gefahren hatte, attackiert. Simone Avondetto, den sie zuvor eingeholt hatten, riss das Quartett aus drei Italienern und dem Deutschen noch mal auseinander. Schäb hatte in dieser Phase, er lag nur sieben Sekunden hinter Rang drei, kurz ein Problem mit der Kette. Das kostete ihn rund 15 Sekunden und damit jegliche Chance noch in den Kampf um Edelmetall einzugreifen.
Avondetto schloss zu Kaiser auf und griff zu Beginn der Schlussrunde auf. Der Deutsche Meister kämpfte, konnte den Italiener aber nicht halten. Von hinten Zaccaria Toccoli immer näher. Bis auf vier Sekunden war der Italiener dran und es drohte die Bronzemedaille aus den Händen zu gleiten. Doch Kaiser wehrte sich erfolgreich und rief im Ziel erleichtert: «Medaille, geil, dass es geklappt hat.» Er habe versucht Avondetto zu halten, doch das sei ihm nicht gelungen. «Ich war so am Limit und habe nur noch gekämpft. Vielleicht bin ich einen Ticken zu schnell angegangen», meinte der für den MSV Essen-Steele fahrende Bulls-Biker.
Moritz Schäb wollte einer möglichen Medaille gar nicht nachtrauern. «Ich bin ein konstantes Rennen gefahren, das kommt bei mir nicht so oft vor. Da hat mir meine schlechte Startposition vielleicht etwas geholfen. Ich bin top zufrieden», so der Deutsche Vize-Meister zu seinem fünften Rang.
Beachtlich auch die Leistung von Markus Eydt (Queidersbach), der mit der Startnummer 101 als 33. (+8:35) die Ziellinie als drittbester Deutscher überquerte. Tim Wollenberg (Augsburg) wurde 57. (+12:20). Lars Hemmerling (St. Ingbert) musste aufgeben, nachdem, verursacht durch einen Trainingssturz am Mittwoch, Rückenbeschwerden bekam.