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Enrico Poitschke studiert die Schlagzeilen zum TV-Ausstieg während der Tour de France 2007. Foto: Archiv
08.09.2008 15:28
TV-Zukunft der Tour in Deutschland ungewiss - ARD-Intendanten tagen in Brüssel

Brüssel (dpa) - Die TV-Zukunft der Tour de France in Deutschland ist ungewiss. Die ARD-Intendanten wollen am Dienstag auf ihrer Tagung in Brüssel die Frage beantworten, ob das Erste den Radsport-Klassiker weiterhin übertragen soll. Zuletzt hatten vor allem die Intendantinnen Dagmar Reim vom RBB und Monika Piel vom WDR Vorbehalte gegen die Unterzeichnung eines neuen Dreijahresvertrages von 2009 bis 2011 geäußert. Eine Entscheidung soll laut ARD-Sprecher Peter Meyer spätestens am Mittwoch in Köln bekanntgegeben werden.

Ein Tour-Ausstieg hätte für den Radsport erhebliche Auswirkungen. Das «Nein» würde auch die Arbeit der Organisatoren der Deutschland-Tour für die Zukunft des größten deutschen Radrennens zusätzlich erschweren. Der Marktanteil der Rundfahrt mit Gesamtsieger Linus Gerdemann lag unter der Marke von zehn Prozent. Auf der Etappe von Wieslach nach Mainz verfolgten beispielsweise nach ARD-Angaben 660.000 Zuschauer das Geschehen, das entspricht einem Marktanteil von 6,6 Prozent. Eurosport kam mit der parallel stattfindenden Vuelta nach Angaben der ARD auf 1,1 Prozent und rund 120.000 Zuschauer. Experten verweisen bei diesen Zahlen allerdings auch auf einen extremen Sport-Sommer, der den Fans mit den Fußball-Europameisterschaften, der Tour de France und den Olympischen Spielen schon vor der Deutschland-Tour ein absolutes Mammut-Programm geboten hatte.

Bei der Frankreich-Rundfahrt in diesem Sommer erreichten die TV-Übertragungen von ARD und ZDF rund 13 Prozent, Eurosport kam gleichzeitig auf rund 1,9 Prozent.

Die Europäische Rundfunk-Union EBU, der auch ARD und ZDF angehören, und die französischen Tour-de-France-Organisatoren (ASO) haben bereits einen Dreijahresvertrag bis 2011 abgeschlossen. Für die neun ARD-Senderchefs geht es in Brüssel darum, diesen Vertrag umzusetzen. Die Tour-Befürworter können mit niedrigeren Rechtekosten als bisher argumentieren.


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