Bünde (rad-net) - Unter teilweise turbulentem Verlauf haben rund 160 Delegierte aus zwölf Bezirken und den über 500 Vereinen die Weichen im ostwestfälischen Bünde für die Zukunft des Radsportverbandes Nordrhein-Westfalen gestellt. Im Präsidium löst ab sofort Heinz Zimmermann Norbert Schnitzmeier als Vizepräsident Breitensport ab. Zimmermann wurde mit 115 zu 42 Stimmen an die Stelle von Schnitzmeier gewählt. Im Rahmen der Wahlen für den Bereich der Fachwarte bereits einstimmig bestätigt wurde Straßenfachwart Günter Schäfer. Der Bereich Kunstradfahren bleibt vorübergehend vakant, wird aber bis zu den kommenden Meisterschaften weiterhin von Klaus Külschbach betreut. Den Bereich Bahnradfahren übernimmt Udo Rees. Dafür musste die Wahl allerdings neu angesetzt werden, nachdem vor der Mittagspause kein Kandidat gefunden werden konnte.
Als Fachwart Wanderfahren bestätigte die Versammlung Karl Heinz Kubas, als Fachwart BMX Oliver Fuhrmann, als Pressesprecher Stefan Schwenke. Bestätigt wurde ebenfalls Klaus auf der Bücken als Jugendleiter des Landesverbandes.
Einstimmig angenommen wurde der Antrag, eine Gebühr für verspätete Terminanmeldungen für Radtourenfahrten und ähnliche Veranstaltungen zu erheben. Mit knapper Mehrheit angenommen wurde außerdem der Antrag auf Gebühren bei Nichtteilnahme an Schulungsterminen für Radtourenveranstalter. Der Antrag auf Abschaffung der Gebühr bei Vereinswechseln von Breitensportlern und Wertungskarteninhabern wurde abgelehnt. Eine deutliche Ablehnung gab es außerdem für den Antrag, das Konzept der Mitgliedskarten des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) abzulehnen.
In seinem Jahresbericht hatte Toni Kirsch, Präsident des Radsportverbandes Nordrhein-Westfalen, für eine Verstärkung der Jugendarbeit appelliert. Außerdem umriss er das Anti-Doping-Konzept des Verbandes. „Wir setzen auf Prävention und Kontrolle“, so Kirsch. So werde es in diesem Jahr erstmals zusätzliche Doping-Kontrollen auf Veranlassung des Radsportverbandes geben. „Aber unser Haupt-Augenmerk liegt auf der Prävention. Wir sind überzeugt davon, dass man durch Aufklärung mehr erreichen kann als durch Kontrolle“, so Kirsch weiter.
Kritik gab es aus der Versammlung im Zusammenhang mit den Jahresberichten im Rückblick auf die Auswertung der Landesverbandsmeisterschaften im Straßenrennsport und die Durchführung der Ehrung für den Bereich Radtourenfahren.
Zu den Ehrengästen der Versammlung gehörte auch Rudolf Scharping, Präsident des BDR. „Wir hatten im vergangenen Jahr Licht und Schatten, das ist wie mit jeder Bilanz“, so Scharping in Bünde. „Zu den guten Entwicklungen, zu denen auch der Radsportverband Nordrhein-Westfalen beigetragen hat, gehören die steigenden Mitgliederzahlen - selbst in einem Seuchenjahr wie 2007“, so Scharping. Dabei verwies der Präsident des BDR auf die höchste Mitgliederzahl seines Verbandes seit 50 Jahren und eine Steigerung von fast zehn Prozent im Vergleich zum Jahr 2004.
Ähnlich positiv entwickle sich die Zahl der Zugriffe auf das Internetangebot des BDR, das ja in Nordrhein-Westfalen gemacht wird. „Dazu gehören Serviceleistungen wie Teilnehmermanagement, Sportlerportraits und weitere Angebote wie Anmeldungen zu verschiedenen Veranstaltungen, die die Verbandsarbeit in Zukunft weiter erleichtern“, so Scharping.
Gleichzeitig nutzte Scharping die Gelegenheit, zu einigen aktuellen Ereignissen Stellung zu nehmen. Dabei nahm er auch die Medien in der Pflicht: „Über den Fall eines Medaillengewinners von 1988 gibt es einer Zeitung, hinter der angeblich immer ein kluger Kopf steckt, drei mal große Berichte. Aber wenn ein Verein großartige Jugendarbeit macht, die Verbände Nachwuchsprojekte oder unsere Junioren-Nationalmannschaft jetzt im Trainingslager auf Mallorca ein umfangreiches Präventions- und Aufklärungsprogramm absolvieren, dann stehen darüber in den Zeitungen null Zeilen“, so Scharping.
„Der Geist der Zeit 1986 und 1988 war ein anderer. Da gab es Anhörungen, wo heutige Minister gesagt haben, wenn die Nutzung zum Beispiel von Testosteron unter strenger medizinischer Aufsicht stattfindet, sei das eine Frage der Wettbewerbsfähigkeit. Das nur zur Einordnung, nicht zur Entschuldigung“, erinnerte der Präsident des BDR. „Wir werden bei der Linie bleiben, Prävention, Kontrolle und harte Sanktionen bei Verstößen, ohne dabei den Einzelmenschen zu übersehen.“
Scharping warb im Rahmen der Versammlung nochmals für die neue Mitgliedskarte des nationalen Verbandes: „Je mehr Vereine und Verbände hinter dieser Karte stehen, desto mehr Partner können wir unter Umständen gewinnen.“
Die Jahreshauptversammlungen der kommenden beiden Jahre finden in den Radsportbezirken Aachen (2009) und Westfalen Mitte (Wickede/2010) statt.