Aigle (dpa) - Trotz des zweiten positiven Dopingtests innerhalb von zwölf Monaten ist der russische Radrennstall Katusha von einer Wettkampfsperre verschont geblieben.
Die Disziplinarkommission des Weltverbandes UCI wertete die positive Probe Luca Paolinis während der Tour de France im vergangenen Jahr nicht als «echten» Dopingfall. Der Italiener habe nicht die Absicht gehabt, seine sportliche Leistung zu beeinflussen. Daher sei es unangemessen, das ganze Team zu suspendieren, hieß es in der Begründung auf der UCI-Homepage.
In der vergangenen Woche war der positive Dopingtest des russischen Katusha-Fahrers Eduard Worganow bekanntgeworden. Dem Profi war bei einer Trainingskontrolle das durchblutungsfördernde Mittel Meldonium nachgewiesen worden, das ab diesem Jahr auf der Dopingliste steht.
Bei zwei Dopingfällen innerhalb von zwölf Jahren könnte laut Reglement ein Rennstall für einen Monat vom Wettkampf ausgeschlossen werden. Das hätte für Katusha unangenehme Folgen gehabt, stehen doch in den nächsten Wochen wichtige Rennen wie Omloop Het Nieuwsblad, Tirreno-Adriatico oder Paris-Nizza an. 2015 war das italienische Team Androni nach zwei positiven Tests für 30 Tage suspendiert worden.
Ungemach könnte auf Katusha aber noch als Mitglied der Bewegung für einen sauberen Radsport (MPCC) zukommen. Bei zwei in A- und B-Probe bestätigten Dopingfällen haben sich die Teams einer achttägigen Wettkampfsperre verpflichtet. Diese Regeln sind aber nicht bindend. So hatte sich der Skandal-Rennstall Astana bei der Tour 2015 den schärferen MPCC-Regeln widersetzt und Lars Boom trotz zu niedriger Cortisol-Werte an den Start geschickt.