Albstadt (rad-net) - So gut besetzt wie noch nie geht die Sparkasse TRANS Zollernalb am Freitag in ihre dritte Auflage. Titelverteidiger Robert Mennen hofft das Gelbe Trikot in seinem Team halten zu können und Sabine Spitz nimmt ihre Premiere als wichtigen Baustein zur WM-Form. Zur dreitägigen Mountainbike-Etappenfahrt werden über 550 Teilnehmer erwartet.
„Wir haben gute Karten“, sagt Robert Mennen. Der Nörvenicher, der vor einem Jahr überraschende die TRANS Zollernalb für sich entschieden hat, benutzt das „wir“ und denkt dabei an sich und seinen Topeak-Ergon-Teamkameraden Alban Lakata. Den Österreicher schätzt man noch etwas höher ein, aber „eine Team-Order gibt es nicht“, sagt Mennen.
Es hängt also eher von den taktischen Entwicklungen auf den drei Etappen von Bad Imnau nach Hechingen. Mennen hat sich am vergangenen Sonntag beim Cross-Country-Bundesliga-Finale in Bad Salzdetfurth als Sechster stark präsentiert.
"Die Form müsste passen“, glaubt der 27-Jährige.
Karl Platt (Osthofen), der Vorjahres-Dritte, hat noch eine Rechnung offen, denn er war 2011 der Leidtragende der taktischen „Spielchen“. Platt reist mit dem kompletten männlichen Teil des Bulls-Teams auf die Zollernalb an. Mit dem Wahl-Frankfurter Tim Böhme und dem französischen Meister Thomas Dietsch hat er noch zwei Podestkandidaten an seiner Seite. Dazu kommen noch der frühere Mössinger Stefan Sahm und die beiden Youngster in der Equipe. Simon Stiebjahn aus Titisee-Neustadt und Marcus Nicolai aus Dettingen/E. holten dieses Jahr bei der Marathon-EM U23-Gold und
-Bronze.
Cross-Country-Europameister Moritz Milatz aus Freiburg ist der einzige Vertreter des BMC Racing Team. Deshalb hat er es in Sachen Gesamtwertung genauso schwer wie Sauser. Milatz hatte am Sonntag in Bad Salzdetfurth „endlich mal wieder ein gutes Gefühl“ und kann deshalb einigermaßen optimistisch nach vorne schauen. „Die Topform ist es sicher nicht“, sagt Milatz. Noch nicht. Nach der Sparkasse TRANS Zollernalb könnte das schon anders aussehen.
Mit auf der Rechnung muss man auch Markus Kaufmann (Meckenbeuren) haben. Der Deutsche Marathon-Meister hat sich in der Elite der besten deutschen Langstreckenbiker etabliert. Es fehlen ihm auf der Alb zwar die geliebten langen Anstiege, aber das war bei der Deutschen Meisterschaft in Singen im Mai auch so. Kaufmann bringt auch Team-Unterstützung mit.
Das Multivan-Merida-Team ist mit seinen beiden Topfahrern Jochen Käß (Bietenhausen) und Hannes Genze (Sindelfingen) eine weitere wichtige Größe. Alle Beide können am Ende ganz oben stehen, eine Überraschung wäre es nicht. Genze war 2011 schon Zweiter. Ihr Teamkollege Ralph Näf (Schweiz) muss leider verzichten. Ein Magenbakterium lässt einen vernünftigen Formaufbau in Richtung Marathon-WM nicht mehr zu, so dass er seine Saison praktisch beendet hat.
„Ich könnte schon fahren, aber ich wäre nicht konkurrenzfähig“, erklärt Näf.
Auch Andreas Kuglers (Schweiz) geplanter Start ist hinfällig. Er laboriert an einer Lungenentzündung und hat Startverbot.
Bei den Damen läuft auf dem Papier alles auf ein Duell zwischen Sabine Spitz (Murg-Niederhof) und Esther Süss (Schweiz) hinaus. Beide waren schon Marathon-Weltmeisterinnen, Süss ist auch amtierende Schweizer Meisterin. Sabine Spitz ist allerdings seit der Marathon-WM 2011 im vergangenen Juni kein Langstrecken-Rennen mehr gefahren. Insofern ist die Sparkasse TRANS Zollernalb für sie ein gutes Testfeld. „Die Etappenfahrt ist wichtig für den Aufbau zur Marathon-WM hin, aber ich will mich natürlich auch gut präsentieren. In Albstadt und Umgebung habe ich mich ja immer wohl gefühlt“, sagt Haibike-Fahrerin Sabine Spitz. Der Albstadt-Faktor sollte also auf die ganze Zollernalb ausdehnen lassen.
Ihre größte Konkurrentin Esther Süss vom Wheeler-iXS-Team bevorzugt eigentlich längere Anstiege, aber gewinnen wenn sie gut in Form ist, kann sie alles. Das hat zuletzt auch die Cross-Country-WM gezeigt, wo sie Vierte wurde.
Die beiden Notebooksbilliger.de-Fahrerinnen Silke Schmidt (München) und Elisabeth Brandau (Schönaich) haben Außenseiterchancen. Besonders die Marathon-EM-Dritte Silke Schmidt hat in dieser Saison für glänzende Resultate gesorgt. Sie könnte auch auf die Unterstützung ihrer Teamchefin Brandau zählen, die derzeit nicht ganz in Topform scheint.
Die 215,6 Kilometer mit ihren 3797 Höhenmetern halten jedenfalls eine Menge Potenzial für einen interessanten Rennverlauf bereit. Vorher kalkulierbar ist das Rennen nicht, zumindest nicht da wo es um den Sieg geht. Sicher rechnen können die Teilnehmer dagegen mit drei Tagen durch die reizvolle Landschaft der Zollernalb, die zum Biken geradezu einlädt.
Etwa 570 Starter werden am Freitag auf dem Werksgelände der Bad Imnauer Mineralquellen zum Start erwartet. Das ist noch einmal eine Steigerung gegenüber den 530 vom Vorjahr und schon nahe des Teilnehmerlimits von 600. „Damit können wir schon im Vorfeld einen Erfolg verzeichnen. Wir wünschen uns jetzt noch gutes Wetter, dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen“, sagt Stephan Salscheider von der organisierenden Skyder
Sportpromotion.
Die Etappen:
1. Etappe
Bad Imnau – Balingen 58,8 Kilometer / 913 Höhenmeter
2. Etappe
Balingen – Albstadt 79,4 Kilometer / 1668 Höhenmeter
3. Etappe
Albstadt – Hechingen 77,4 Kilometer/1216 Höhenmeter