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Jan Ullrich steht in Galent auf Mallorca bei der Teampräsentation auf der Bühne. Im Hintergrund stehen seine Teamkollegen.
20.01.2004 12:49
Tour-Simulation auf Mallorca

Palma de Mallorca (dpa) - Den ersten Ernstfall für die Tour de France spielt Jan Ullrichs T-Mobile-Team schon in Mallorca durch. 15 Fahrer testeten die Zeitfahr-Maschinen des neuen Team-Ausstatters Giant. «So früh in der Saison haben wir das noch nie getan», sagte Team-Sprecher Olaf Ludwig.

Der frühe Test ist Beleg für ein Umdenken von Ullrich und der Mannschafts-Leitung: Auf dem Weg zum möglichst zweiten Toursieg nach 1997 soll nichts mehr dem Zufall überlassen und an jedem Detail gefeilt werden. Zu Telekom-Zeiten war das nicht immer so.

«Meine Vorteile gegenüber Lance Armstrong bei der kommenden Tour liegen beim Mannschafts-Zeitfahren und vielleicht beim Bergzeitfahren nach L'Alpe d'Huez», meinte Ullrich und befasst sich schon ungewöhnlich früh mit scheinbaren Kleinigkeiten des Masterplans Toursieg 2004. Siege im Team-Zeitfahren waren in den vergangenen Jahren immer Mosaiksteine der Armstrong-Dauererfolge. Ullrich nahm diese Disziplin als ausgesprochener Spezialist im Einzelzeitfahren eher auf die leichte Schulter - und kassierte meist früh wertvolle Sekunden Rückstand auf Armstrong.

Die neue Akribie - von Giant sind extra vier Mitarbeiter nach Mallorca angereist - bewegt sich fast schon in Armstrong-Dimensionen. Der fünffache Toursieger aus Texas ist bekannt für fast versessen zu nennende Vorbereitungs-Programme. Ullrich legt nach überstandener Erkältung im Trainingslager neuerdings nicht nur Wert auf Fleißarbeit im Zeitfahr-Bereich. «So wie er jetzt hier trainiert, ist stark. Das hat er früher in dieser Konsequenz nicht getan», meinte sein langjähriger Begleiter Rolf Aldag, der seit Ullrichs Profi-Debüt 1995 an seiner Seite fährt. Der Kapitän war allerdings wegen seines Trainingsrückstandes noch als Solist unterwegs.

Ullrich-Beteuerungen der Art «im nächsten Jahr wird alles besser» sind alt bekannt. Manchmal lehrten die Vorkommnisse der vergangenen Zeiten, dass die Vorsätze wohl nicht so ernst gemeint waren. Wenn er beteuert: «Das wichtigste für eine gute Form ist es, die Hausaufgaben in der Vorbereitung richtig zu machen», spricht einiges für wirkliche Läuterung, und der neue Eifer fünfeinhalb Monate vor dem Start der Tour stimmt zumindest erst einmal sein Umfeld froh.

Aber Ullrich - für ihn stand die einzige pechschwarze Zeitfahr-Maschine bereit - scheint inzwischen tatsächlich verstanden zu haben. Jedenfalls drückte sich sein neuer Konzernchef unmissverständlich aus. «Wir erwarten den Toursieg», sagte T-Mobile-Vorstands-Vorsitzender René Obermann, der pro Jahr für den «Sportler des Jahres» immerhin rund 2,5 Millionen Euro locker macht.


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