Olten (dp) - In Olten in der Schweiz beginnt am 16. Juni der Countdown für die am 7. Juli in London beginnende Tour de France. Die Tour de Suisse ist traditionell das Terrain zum Einfahren für den Saisonhöhepunkt.
Darüber hinaus ist die Etappenfahrt dieses Mal eine willkommene Gelegenheit, vielleicht vom Thema Doping etwas ablenken zu können. Andreas Klöden, Stefan Schumacher, Jens Voigt, seine CSC-Team-Kollegen Frank Schleck und Carlos Sastre sowie Michael Rogers, Linus Gerdemann und Patrik Sinkewitz von T-Mobile wollen sich bei der 71. Rundfahrt durch die Schweiz über neun Etappen und insgesamt 1255 Kilometer den letzten Tour-Schliff holen.
Zusammen mit dem Italiener Damiano Cunego, der überraschend auf die Tour de France verzichtet, stellen sie die Gruppe der Nachfolge-Kandidaten für Vorjahressieger Jan Ullrich. Den Kreis der deutschen Radsport-Prominenz in der Schweiz schließt Erik Zabel, der vor Wochen Doping eingestanden hatte. Sowohl T-Mobile als auch Gerolsteiner wollen in der Schweiz ihren neunköpfigen Kader für die Frankreich-Rundfahrt benennen.
Die Hoffnungen der Einheimischen ruhen in erster Linie auf Zeitfahr-Weltmeister Fabian Cancellara. Der Team-Kollege von Jens Voigt, der sich auch für den Tour-Prolog von London einiges vorgenommen hat, würde im Regenbogen-Trikot am liebsten die beiden Zeitfahren gewinnen: Zum Auftakt in Olten den 3,8 Kilometer langen Prolog und zum Finale den 33,7 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr in Bern direkt vor seiner Haustür.
Der Australier Rogers führt das T-Mobile-Team an. Vor zwei Jahren verpasste der dreifache Zeitfahr-Weltmeister den Gesamtsieg, als ihn Aitor Gonzalez auf der letzten Etappe noch abfangen konnte. Der T-Mobile-Kapitän geht gelassen in die Tour-Generalprobe, bei der der Formaufbau Priorität hat. «Ich möchte meine Tour-Form weiter verbessern. Bei der einen oder anderen Etappe will um den Sieg mitfahren. Das Klassement steht nicht an oberster Stelle», sagte Rogers.
Gute Erinnerungen an die Tour de Suisse hat sein Teamkollege Linus Gerdemann. Der 24 Jahre alte Wahl-Schweizer feierte 2005 bei seiner ersten Teilnahme den bislang größten Karriereerfolg. Im Trikot des dänischen Rennstalls CSC gewann er das siebte Teilstück von Einsiedeln nach Lenk im Alleingang. Im Vorjahr verhinderte die kompromisslose Unterordnung unter den Kapitän Ullrich, dass Gerdemann wenigstens für einen Tag ins Goldene Trikot des Führenden der Gesamtwertung fahren konnte.
Der bisher in dieser Saison erfolgreichste deutsche Profi Stefan Schumacher vom Team Gerolsteiner will nach seinem perfekten Frühjahr und vor seiner Tour-Premiere und der im September anstehen WM-Herausforderung mit seinen Kräften haushalten. Mehr als einen Etappensieg hat der 25-Jährige nicht auf seinem Wunschzettel.