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Tour-de-France-Boss Christian Prudhomme bei einer Präsentation.
14.01.2007 10:06
Tour-Chef macht Basso/Ullrich wenig Hoffnung

Cala d'Or (dpa) - Tour-de-France-Direktor Christian Prudhomme hat den in die Doping-Affäre Fuentes verstrickten Radprofis Jan Ullrich und Ivan Basso nicht viel Hoffnung auf einen Start im Juli gemacht.

«Wir behalten uns das Recht vor, Fahrer auszuladen - Namen spielen dabei keine Rolle», sagte der Franzose als Gast der T- Mobile-Team-Präsentation in Cala d'Or auf Mallorca. Bis zum Tourstart am 7. Juli in London sei es noch weit hin, deshalb könne er speziell zum Fall der beiden Top-Profis nicht direkt Stellung nehmen. Aber der Tourchef ließ an seiner Haltung kaum Zweifel: «Wir sind vorbereitet, wenn sich nicht zugelassene Fahrer ins Rennen klagen wollen.»

Prudhomme verfolgt laut Kai Rapp, Chef der Deutschland-Tour, der Basso und Ullrich auf ARD-Druck unmissverständlich bereits die Rote Karte («unerwünscht») zeigte, eine Strategie: «Deshalb positioniert er sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht so klar wie wir. Aber es besteht kein Zweifel, dass wir die gleiche klare Linie vertreten», sagte Rapp, der keinen der 51 in die Fuentes-Affäre verstrickten Profi starten lassen wird, auch wenn die Rechtslage in allen Fällen noch nicht geklärt ist. Prudhomme («Fast täglich gibt es neue Erkenntnisse im Fuentes-Fall») forderte: «Der Vorsatz von Straßburg, Tabula rasa zu machen, muss weiter halten.» Damit nahm der Franzose Bezug auf den Ausschluss der beiden Top-Profis unmittelbar vor dem Tourstart 2006.

Giro-Sieger Basso will als Kapitän des amerikanischen Discovery Channel-Teams in London an den Tour-Start gehen. Etwas großspurig hatte er bei der Präsentation der Italien-Rundfahrt im alten Jahr erklärt, nach seinem zweiten Giro-Sieg 2007 auch seinen ersten Tour- Erfolg anzupeilen. Ullrich hat zur Zeit weder eine Lizenz noch ein Team. Die zweifelhafte Entscheidung der Vereinigung der Elite-Teams, Discovery Channel wegen der Basso-Verpflichtung nicht auszuschließen, könnte allerdings wie Wasser auf seine Mühlen gewirkt haben.

Wenn ihn der Schweizer Verband wegen Mangel an Beweisen frei sprechen sollte, könnte der Weg für Ullrich für eine neue Unterschrift frei sein. Swiss Cycling hält den seit Juni 2006 zwangsläufig inaktiven 32-jährigen Wahlschweizer jedoch seit Monaten mit einer Entscheidung hin und verweist unentwegt auf avisierte Unterlagen der spanischen Ermittlungsbehörden. In einer Ted-Umfrage sprachen sich 75 Prozent der Zuschauer des ZDF-Sportstudios für ein Tour-Startrecht Ullrichs aus.

Auch zum Fall des positiv getesteten Toursiegers Floyd Landis (USA) konnte Prudhomme noch nicht abschließend Stellung nehmen. «Die Entscheidung der amerikanischen Anti-Doping-Behörde steht bevor. Danach muss der Weltverband reagieren», sagte Prudhomme, der den faktisch Zweiten, Oscar Pereiro (Spanien), gerne endlich zum Toursieger 2006 küren würde. Landis, der zur Finanzierung seiner enormen Anwaltskosten ein Spenden-Konto eingerichtet hat, wurde mittlerweile zu einer Anhörung am 8. Februar vor die französische Anti-Doping-Agentur AFLD geladen.

Sie könnte eine mögliche Sperre für Frankreich aussprechen, so dass Landis der Weg zur nächsten Tour auch versperrt bliebe, wenn ihn sein Heimatverband wider Erwarten frei sprechen sollte. Der 32-jährige Landis («Ich will nochmal die Tour gewinnen») war in zwei Doping-Proben positiv auf Testosteron, macht aber Verfahrensfehler bei der Analyse geltend und streitet ein Vergehen ab. Das Urteil in den USA gegen ihn soll im März gefällt werden.


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