Madrid (dpa) - Tour-de-France-Direktor Christian Prudhomme ist unzufrieden mit der langsamen Aufklärung im Dopingfall des Toursiegers Floyd Landis (USA). Für Prudhomme ist «die Situation inakzeptabel».
Er fürchtet, dass die Situation auch im Juli beim Start der Tour 2007 noch ungeklärt ist und der Sieger der Frankreich-Rundfahrt 2006 erst feststeht, wenn der diesjährige Sieger schon ermittelt ist. «Das wäre Horror», sagte der Tour-Direktor der spanischen Sportzeitung «As».
Die US-Antidopingagentur (USADA) hat erst für März die erste Anhörung im Dopingfall Floyd Landis anberaumt. «Ich weiß nicht, warum wir so lange warten müssen», sagte der Tourchef.
Landis kratzt inzwischen mühsam Geld für seine teuren Anwälte zusammen. Mit Hilfe eines Spendenkontos, Autogramm-Touren durch die USA und mit Trainings-Camps für Hobby-Fahrer hofft der Amerikaner seine kostspielige Verteidigung im Doping-Fall finanzieren zu können. Auf seinem Spendenkonto seien bisher anstatt der erhofften zwei Millionen erst 150 000 Dollar eingegangen, berichtete Landis-Sprecher Michael Henson der kalifornischen Zeitung «Press Enterprise». Die Verteidigung habe bisher 350 000 Dollar verschlungen.
Landis wurde zwei Tage nach dem Ende der Tour de France 2006 in zwei positiven Proben des Testosteron-Dopings überführt. Der ehemalige Phonak-Fahrer behauptet, nicht gedopt zu haben. Er wirft dem vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) anerkannten Untersuchungslabor Chatenay-Malabry bei Paris Unregelmäßigkeiten bei der Test-Auswertung vor. Dem Toursieger auf Abruf drohen zwei Jahre Sperre und die Aberkennung seines Gelben Trikots. Das wäre eine Premiere in 104 Jahren Tour de France. Bereits am 8. Februar hat die französische Anti-Doping-Agentur AFLD Landis zur Anhörung nach Paris bestellt.