Île d'Oléron (rad-net/dpa) - Tour-de-France-Boss Christian Prudhomme ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der Franzose muss nun mindestens eine Woche in Quarantäne. Dies bestätigten sowohl die ASO als auch die UCI.
Am gestrigen Ruhetag musste sich der komplette Tour-Tross - inklusive Rennfahrern, Personal, Organisation - planmäßig Corona-Tests unterziehen. Insgesamt seien 841 Tests durchgeführt worden. Während sämtliche Fahrer negativ getestet wurden, hat Prudhomme sich mit Covid-19 infiziert. Francois Lemarchand, ehemaliger Radprofi und Sportmanager bei der ASO, nimmt seinen Platz im Auto ein.
«Ich werde die Tour für acht Tage verlassen. Ich werde mich wie jeder französische Angestellte in so einem Fall verhalten», sagte der frühere Journalist der Nachrichtenagentur AFP. Prudhomme betonte, dass er keinen Kontakt zu den Fahrern gehabt und auch nicht der sogenannten Blase angehört habe. «Die Fahrer leben wie Mönch-Soldaten, das ist bei mir nicht der Fall.» Aufgrund seiner Funktion habe er viele Gäste und Verantwortliche getroffen, so Prudhomme.
Pikant ist dabei, dass erst am Samstag der französische Premierminister Jean Castex auf der Pyrenäen-Etappe im Auto von Prudhomme Platz genommen hatte. Es ist Usus bei der Frankreich-Rundfahrt, dass die wichtigsten Politiker des Landes regelmäßig einen Abstecher zum Nationalheiligtum Frankreichs machen. Staatschef Emmanuel Macron war dieses Jahr aber noch nicht vor Ort. Für Castex gibt es Kabinettssitzungen vorerst nur per Videokonferenz, wie Macron klarstellte. Der Minister werde sich umgehend testen lassen, hieß es aus dem Élysée-Palast.
Neben Prudhomme wurde auch jeweils ein Mitarbeiter der Teams Cofidis, Ag2r-La Mondiale, Ineos Grenadiers und Mitchelton-Scott positiv auf Corona getestet. Sie haben bereits die Tour-«Blase» verlassen. Weitere Auswirkungen hatten die Fälle nicht.
Liveticker: Aktuelle Informationen zum Coronavirus aus dem Radsport