Zolder (dpa) - Einen Tag vor dem WM-Finale in Zolder hofften die deutschen Teilnehmer vergeblich auf sicher geglaubte Medaillen. Die favorisierten Frauen gingen ebenso leer aus wie davor die Junioren.
Wie an den Vortagen kennzeichneten schwere Stürze die Titelrennen auf der ehemaligen Formel-1-Rennstrecke. Für die Topfavoritin Petra Roßner war das Rennen schon nach drei von zehn Runden nach einem schweren Sturz zu Ende. Den Titelgewinn der Schwedin Susanne Ljungskog nach 128 Kilometern erlebte die 35-jährige Leipzigerin mit verpflastertem Gesicht.
Petra Roßner, die sich im September den Gesamtsieg im Weltcup-Wettbewerb geholt hatte, war auf gerader Strecke alleine zu Fall gekommen. Sie erlitt schwere Schürfwunden, auch im Gesicht. «Nichts gebrochen, eine geschwollene Gesichtshälfte, eine Verletzung am Kinn und Hautabschürfungen», lautete ihre kurze Diagnose nach der ersten Untersuchung durch die Teamärzte. In 17 Jahren Renn-Karriere sei sie noch nie aufs Gesicht gestürzt. «Ich weiß nicht, wie es passiert ist. Ich hatte kurz das Bewusstsein verloren», sagte die deutsche Meisterin, die fast wie Dariusz Michalczewski nach seinem letzten WM- Kampf aussah.
Das Frauen-Rennen, das in strömendem Regen endete, wurde von einer vierköpfigen Spitzengruppe entschieden. Nach der Überraschungs- Weltmeisterin aus Schweden, die in diesem Jahr zweite der Tour de France war, passierten die Schweizerin Nicole Brändli und die zweifache Toursiegerin Joane Sommarriba (Spanien) die Ziellinie. Die Mitfavoritin Ina Yoko Teutenberg (Mettmann) war zwei Runden vor Schluss ausgeschieden, nachdem sie sich in einem Sturz die Hand verletzt hatte. Die Weltranglisten-Zweite Judith Arndt aus Frankfurt/Oder wurde 44., Regina Schleicher (Marktheidenfeld) 13.
Wie bei den Frauen hatte davor auch bei den Junioren ein schwerer Sturz im Zielbereich das WM-Rennen überschattet. Etwa 15 Fahrer stürzten in voller Fahrt kurz vor dem Zielstrich, unter ihnen der 14., Heinrich Haussler aus Cottbus. Weltmeister nach 128 Km wurde der Franzose Arnaud Gerard. Die Silbermedaille sicherte sich der Finne Juka Vastaranta vor dem Australier Nicolas Sanderson.