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Radprofi Tom Boonen fährt jubelt über die Ziellinie im belgischen Meerbeke.
03.04.2006 12:19
Tom Boonen gewinnt 90. Flandern-Rundfahrt

Meerbeke (dpa) - Die angekündigte Tom-Boonen-Show konnte auch bei der 90. Auflage der Flandern-Rundfahrt niemand stören. Der Weltmeister aus Belgien wiederholte seinen Vorjahreserfolg bei der «Ronde» und wurde nach 258 Kilometern seiner haushohen Favoritenrolle gerecht.

Auch der Vorjahreszweite Andreas Klier vom T-Mobile-Team als Achter und der Vorjahres-Vierte Erik Zabel vom Team Milram konnten Boonens Kreise nicht stören. Der 24-jährige Topstar aus Belgien gewann das vierte ProTour-Rennen im Spurt vor seinem Landsmann Leif Hoste.

Der Gewinner der «Drei Tage von de Panne» hatte 32 Kilometer vor dem Ziel aus einer 15 köpfigen Spitzengruppe attackiert und nur Boonen, von seinen Team-Kollegen abgeschirmt, folgte. Im Finale hatte Hoste gegen Boonen nichts zu bestellen. Dritter mit rund 1:30 Minuten Rückstand wurde Hostes Teamkollege George Hincapie (USA). Nach seinem erneuten Coup von Meerbeke gilt der Weltmeister auch bei Paris-Roubaix wieder als größter Sieg-Kandidat. Boonen macht um seine Ambitionen kein Geheimnis: «Ich will wie im Vorjahr das Double.»

Wie immer wurde die 1913 zum ersten Mal gefahrene Ronde zum großen Volksfest im Radsport-verrückten Flandern. Über eine Million Zuschauer säumten die Strecke. Der Start auf dem historischen Marktplatz in Brügge versank noch im Regen, im Laufe des Rennens zeigte sich aber die Sonne und auch die äußeren Umstände beim Boonen-Heimspiel stimmten. Trotz weitgehend trockener Straßen ereigneten sich zu Beginn des Traditionsrennens über die 17 kurzen, aber bis zu 20 Prozent steilen Steigungen zahlreiche Stürze. In einen war auch der Hoffnungsträger des Teams Gerolsteiner, Heinrich Haussler (Cottbus), verwickelt. Er konnte weiterfahren. Nicht so der Brite Roger Hammond aus der Discovery-Channel-Mannschaft, der sich 88 Kilometer vor dem Ziel bei einem Sturz schwer am Knie verletzte.

Schon bevor die letzten beiden Ausreißer Bram Schmitz (Niederlande) von T-Mobile und der Franzose Thiery Marichal 65 Kilometer vor dem Ziel gestellt worden waren, hatten sich die Favoriten formiert. Boonen hatte mit Olympiasieger Paolo Bettini und dem Mailand-San Remo-Gewinner Filippo Pozzato (beide Italien) die stärksten Helfer. Auf solche Allianzen konnten weder Klier, dem der erkrankte Steffen Wesemann (Sieger von 2004) fehlte, und auch nicht Zabel trotz Alessandro Petacchi bauen.

Das Teamwork des überragenden belgischen Quick-Step-Teams klappte wie in San Remo vorbildlich. Am gefürchteten Koppenberg 72 Kilometer vor dem Ziel leitete Boonen eine Vorentscheidung ein, als er an der Spitze der großen Verfolgergruppe des Ausreißer-Duos das Tempo forcierte. Nur acht Fahrer, unter ihnen sein Teamkollege Bettini, der Amerikaner George Hincapie und der zweifache Flandern-Sieger Peter van Petegem (Belgien), konnten folgen. Viele Profis, unter ihnen auch Petacchi, mussten ihr Rad die schmale, 20 Prozent steile Kopfsteinpflaster-Passage hochschieben und hatten damit schon früh nichts mehr mit dem Ausgang des Rennens zu tun.

Klier und Zabel, die zuerst mit Boonen nicht mitgekommen waren, fuhren wieder zu ihm auf: 16 Fahrer nahmen die entscheidenden letzten 55 Kilometer in Angriff. Bonnen war mit drei Helfern am besten eskortiert. Aus dieser komfortablen Position heraus parierte er den Angriff von Hoste 23 Kilometer später.


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