Frankfurt/Main (dpa) - Die Wunden sind so gut wie verheilt. Das Selbstvertrauen ist bei Titelverteidiger Sebastian Lang nach dem spektakulären Sturz auf der Deutschland-Tour rechtzeitig vor dem Start zur 24. Hessen-Rundfahrt der Radprofis zurückgekehrt.
«Bis auf Probleme im linken Schulterblatt und im Rücken ist alles wieder normal. Ich will gewinnen, wir haben eine starke Mannschaft», sagte der 26-jährige Erfurter vor dem Einschreib-Termin für die 5-Etappenfahrt über 752,4 km durch die Hessischen Mittelgebirge.
Im Team Gerolsteiner hatte er sich auf der 4. Etappe der Deutschland-Tour Platzwunden sowie eine Gehirnerschütterung zugezogen. Beim Kurpark-Rennen in Bad Homburg rollte er noch im Feld mit. «Die Beine waren gut», meinte Lang. Und die Start- Nummer 1 soll für ihn vom 31. August bis 4. September Programm sein.
«Wenn es bei mir nicht klappen sollte, kann jeder von uns in die Bresche springen», behauptete Lang. Die härteste Konkurrenz kommt aus dem Team T-Mobile mit Guiseppe Guerini (Italien). Insgesamt treten 18 Mannschaften mit je sechs Fahrern an. «Das ist eine anspruchsvolle Strecke» beurteilte der ehemalige Tour-de-France-Star Dietrich Thurau die Distanz. «Ich hätte auf dem dritten Teilstück angegriffen. Das wäre mein Ding gewesen.» Auf der Königsetappe von Lütter nach Gießen haben am 2. September die Bergspezialisten das Wort, wenn es über die 950 m hohe Wasserkuppe in der Rhön und den Hoherodskopf im Vogelsberg geht.
Bis dahin haben die 108 Radprofis fast 400 Kilometer in den Beinen: Vom Start am Dienstag am Eisernen Steg in Frankfurt am Main geht es quer durch den Odenwald in das unterfränkische Klingenberg als Etappenziel. Vom Main-Weinort unterhalb der Clingenburg führt das weitgehend flache zweite Teilstück (206,4 km) nach Fulda.
Eine Atmosphäre wie bei einem Sechstagerennen erwartet Bergemann von der 4. Etappe von Gießen nach Lollar. Fünf Runden sind zu absolvieren, dabei müssen 1750 Höhenmeter bewältigt werden. Den Abschluss bildet ein Einzelzeitfahren über 19,1 Kilometer rund um das südhessische Bensheim.
Neben Gerolsteiner, das auch den Österreicher Georg Totschnig an den Start schicken will, und T-Mobile steht auch das Team Wiesenhof, das zum Saisonende aufgelöst wird, im Mittelpunkt. AG2R aus Frankreich und Rabobank aus den Niederlanden sind weitere prominente Teams. Doch auch die drittklassigen Continental-Mannschaften rechnen sich erstklassige Chancen aus: Auf den erst 19-jährigen deutschen Straßenmeister Gerald Ciolek (Team AKUD - Arnold's Sicherheit) muss bei der 450 000 Euro teuren Tour unbedingt geachtet werden.