Johor Bahru (rad-net) - Am letzten Tag der Hallenradsport-Weltmeisterschaften holten die deutschen Kunstradsportler zweimal Gold und zweimal Silber. Michael Niedermeier verteidigte seinen Titel im 1er Kunstfahren der Männer und Julia und Nadja Thürmer sind neue Weltmeisterinnen im 2er Kunstfahren der Frauen. Simon Puls sicherte sich die Silbermedaille im 1er und Lena und Lisa Bringsken wurden Zweite im 2er.
Der neue und alte Weltmeister Niedermeier dominierte und kam auf 192,63 Punkte und hatte damit fast 30 Punkte Vorsprung auf den zweiten deutschen Starter, Simon Puls, der bei der Deutschen Meisterschaft Niedermeier noch geschlagen hatte. Puls erwischte keinen guten Tag und musste zwei Absteiger hinnehmen. So erreichte er nur 165,67 Punkte und sicherte sich nur knapp die Silbermedaille vor Wong Chon To aus Hongkong, der 164,49 Punkte ausfuhr.
«Im ersten Moment bin ich vollkommen sprachlos», so Michael Niedermeier. «Es war eine lange Woche, mit Anreise bereits am letzten Sonntag. Sonst beginnt die WM immer erst mittwochs. Damit war Beschäftigungstherapie angesagt, um auch am D-Day fit zu sein. Das habe ich gut hinbekommen und bin jetzt erleichtert über den positiven Ausgang und damit der Titelverteidigung.»
Die beiden deutschen 2er-Duos dominierten die Konkurrenz und belegten klar die Plätze eins und zwei vor Fabienne Gamper/Rahel Nägele aus der Schweiz. Sowohl in der Qualifikation als auch im Finale zeigten Thürmer/Thürmer und Bringsken/Bringsken gute Leistungen. Im Finale kamen die neuen Weltmeisterinnen auf 155,98 ausgefahrene Punkte, auch ein ungewohnter Doppelsturz bei der Lenkersitzsteiger-Drehung mit Schultersitz brachte die Weltbesten nicht aus dem Rhythmus. «Wir wussten, dass uns der Sturz nicht umhaut. Wir mussten nur fertig fahren - für das Regenbogentrikot», so Julia Türmers Reaktion. Sie fuhren es ohne weiteren Absteiger weiter zum Sieg und blieben damit in der gesamten Saison ungeschlagen.
Die zweitplatzierten Bringsken/Bringsken erreichten 132,87 Zähler. Das zweite BDR-Paar, Lena und Lisa Bringsken, präsentierte sich erstmals auf ganz großem Parkett. Ein Patzer zu Beginn und leichte Probleme bei den beiden Mühlen im Steiger und Lenkersitzsteiger mit Drehungen, doch dann legte sich ihre Nervosität. Der Rest auf zwei und einem Rad wurde ohne nennenswerte Abzüge gemeistert. Das war den Silber-Mädels einen lautstarken Abklatscher wert.
Mit rund 20 Punkten Rückstand lieferten sich das schweizerische Duo sowie das Team aus Österreich ein enges Duell um Platz drei, welches letztendlich mit 111,13 Punkten an die Eidgenössinnen ging. Die Österreicherinnen Nadine Mörth und Katharina Kühne fuhren 110,03 Punkte aus.
Insgesamt gab es vier Mal Gold, drei Mal Silber und einmal Bronze für den BDR. «Wir waren mit dem Ergebnis insgesamt zufrieden, wenn man die klimatischen Bedingungen, die Zeitumstellung und die lange Anreise berücksichtigt», so das Fazit von Bundestrainer Dieter Maute. «Die Athleten waren nach den fünf Minuten teilweise total ausgepumpt. Dass es mal nicht so läuft, ist bei dem hohen Niveau, das im 1er Kunstrad der Frauen derzeit herrscht, kein Beinbruch. Es war ein Wettbewerb auf sehr hohem Niveau. Auch wir kochen nur mit Wasser.»