Manchester (rad-net) - Geraint Thomas hat sich für 2020 die Tour de France und die Olympischen Spiele als Ziel gesetzt. Nach einem nicht ganz so einfachen Jahr 2019, will er es noch einmal schaffen, ins Gelbe Trikot zu fahren und die Rundfahrt zum zweiten Mal gewinnen.
Der 33-jährige Waliser gewann 2018 die Frankreich-Rundfahrt und musste sich ein Jahr später hinter seinem Teamkollegen Egan Bernal auf dem zweiten Platz einreihen. Zwischenzeitlich habe Thomas mit dem Gedanken gespielt am Giro teilzunehmen, wollte dann aber doch der Tour «noch eine gute Chance» geben.
Im Mai wird der Brite 34 Jahre alt und hat bereits Anfang des Jahres über sein Verlangen gesprochen, nach seiner Profikarriere, in drei oder vier Jahren, im Triathlon aktiv zu werden. «Die Tour wird wieder das große Ziel meiner Saison sein. Offensichtlich war die Entscheidung bezüglich des Giros hart, weil ich gerne irgendwann wieder dahin zurückkehren würde, aber ich wollte noch einmal als Angreifer an der Tour teilnehmen», erzählt Thomas in einem Video seines Teams Ineos. «Am Ende des Tages ist die Tour die Tour, und ich will sie noch einmal gut fahren.»
Neben der Tour Ende Juli will der Waliser auch an den Olympischen Spielen in Tokio teilnehmen und kämpft dafür um einen Platz im Olympakader von Großbritannien. Das Straßenrennen und Zeitfahren in Tokio finden dieses Jahr nur sieben Tage nach der Ankunft der Tour auf dem Champs-Élysées statt, doch Thomas will an beiden Wettbewerben teilnehmen. «Der Grund, warum ich mich in den Sport verliebt habe, waren die Olympischen Spiele, die ich als Kind in meinem Zimmer gesehen habe. Ich wollte immer ein Teil davon sein - nicht unbedingt beim Radrennen, sondern bei irgendeiner Sportart.»
Thomas ist die Mehrbelastung durch die sehr kurze Pause zwischen der Tour und den Olympischen Spielen, sowie durch die Zeitverschiebung sehr bewusst. Doch der Profi ist optimistisch diese Schwierigkeiten wegzustecken: «Vielleicht würde der Giro und ein anderes Programm den Olympischen Spielen besser dienen, aber ich bin nun schon ein paar Mal aus der Tour gekommen und sofort wieder in ein anderes Rennen gegangen, wie die Commonwealth Games 2014, bei denen das Zeitfahren am Donnerstag nach dem Ende der Tour am Sonntag stattfand. Ich glaube, das ist eine mentale Geschichte, zumindest ein großer Teil.»
Insgesamt fühlt sich Thomas zu Beginn dieser Saison deutlich optimistischer als zur letzten. «Ich fühle mich definitiv so viel besser und anders als letztes Jahr um diese Zeit», sagte er. «Ich habe früher mit dem Training begonnen und ich glaube, im letzten Jahr hatte ich doppelt so viel Pause.» Durch den Gesamtsieg der Tour habe sich sein Leben verändert und sein Training sei in der Prioritätenliste abgerutscht, wodurch er sich im darauffolgenden Winter nicht so gut in Form gebracht habe. Doch im aktuellen Winter habe er eine deutlich stärkere Grundlage für die kommende Saison gelegt. «Es ist komplett anders und ich freue mich darauf, wieder in die Rennen verwickelt und im Peloton zu sein und es einfach zu genießen.»