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30.06.2002 18:55
Telekom holte den elften Titel in Folge
In der Stadt Bühl sicherte sich der 28jährige Lausitzer Danilo Hondo den Titel als Deutscher Straßen-Meister 2002 und holte damit den elften Titel in Folge für das Team Deutsche Telekom. Nach spannenden 207,55 Kilometern ging die Silbermedaille an den vor wenigen Tagen zum Zeitfahr-Titel gefahrenen Uwe Peschel vom Team Gerolsteiner. Mit 1:11 Minuten Rückstand holte sich im Spurt der Verfolgergruppe Erik Zabel den Bronzeplatz. Das glückliche Terzett wurde bei der Siegerzeremonie von BDR-Präsidentin Sylvia Schenk, Bühls Oberbürgermeister Hans Striedel und Organisationschef Hermann Moos sowie von vielen Hunderten Zuschauern, die den Sonntag in Bühl miterlebt hatten, geehrt.
Von Anfang an bestimmte das Team Deutsche Telekom das Rennen mit. Die erste Attacke kam von Andreas Klier im magentafarbenen Trikot. Und als sich nach 40 Rennkilometern die erste große Gruppe bildete, war Telekom gleich mit vier Fahrern vorn vertreten. Diese Spitzengruppe holte auch dem Airportkurs über 75 km sofort rund drei Minuten Vorsprung heraus. Dabei waren:
Udo Bölts, Danilo Hondo und Bert Grabsch und Dirk Reichl – alle Team Telekom
Uwe Hardter, Uwe Peschel, Michael Rich – alle Team Gerolsteiner
Thorsten Rund – Team Coast
Klaus Mutschler – Team Cologne
Robert Förster, Jürgen Werner – Team Nürnberger
Timo Scholz – Team Wiesenhof
Roman Herrmann, Lars Wackernagel – Quattro Logistik
Patrick Kromer, Jochen Rochau, Mark Schneider – Team Rothaus
Michael Haas, Stefan Meyer – Wanderlust Ebnet
Thomas Kaufmann – Viktoria Essingen
„Da wir vorn gut vertreten waren, mussten wir nur abwarten“, schätzte Erik Zabel ein, der im Feld die Übersicht behielt, und gern dem Team Coast, den Nürnbergern und anderen die Führungsarbeit überließ. Auf den nachfolgenden ersten Stadtkursrunden, die die Akteure auch immer wieder durch die Stadt Bühl führten, gab es in der 19 Fahrer zählende Spitzengruppe erste Verschleißerscheinungen. „Der Zusammenhalt war nicht mehr da, weil einige entweder nicht mehr konnten oder wollten“, quittierte Uwe Peschel und zog das Tempo an. Die Folge war das Zustandekommen einer Achtergruppe, die sich in der Führung einig war, in der aber Telekom nur noch durch Danilo Hondo und Dirk Reichl vertreten war. Ihre Begleiter waren Uwe Peschel, Thorsten Rund, Jürgen Werner, Timo Scholz, Lars Wackernagel und Michael Haas. Verlierer waren hier Michael Rich und Udo Bölts, die in den abgeschlagenen Gruppen kurbelten und später eingeholt wurden.
Auf den abschließenden drei Runden über den Bergkurs Neusatzeck entspann sich noch einmal ein packender Kampf. Uwe Peschel attackierte und riß an der ersten bergrunde die Gruppe auseinander. Am Berggipfel war er allein, aber Danilo Hondo vermochte noch einmal zu ihm aufzuschließen.
Bei der zweiten Bergpassage lösten sich aus dem Feld, das inzwischen alle zwischenzeitlichen Verfolger hinter dem Spitzenduo eingeholt hatte, die 14 Fahrer: Rolf Aldag, Jens Heppner, Thorsten Hiekmann, David Kopp, Steffen Wesemann, Erik Zabel - alle Telekom
Fabian Wegmann -Gerolsteiner
Rafael Schweda, Sascha Henrix - Coast
Mario Bolts, Heiko Szonn – Team Cologne
Christian Werner - Nürnberger
Marco Wittwer - Wiesenhof
Jens Voigt – Credit Agricole
Christian Wegmann – Saeco
Die wohl von Jens Voigt und Sascha Henrix entfesselte Jagd brachte eine starke Verfolgergruppe zustande, die den Abstand zu Peschel und Hondo bis auf 33 Sekunden verkürzen konnte. Im hektischen Rennen über den ungemein schweren 14prozentigen Anstieg über vier Kilometer Länge wurden alle Stärken und Schwächen offenbar. Für Telekom signalisierten die Mannschaftsleiter Rudy Pevenage und Mario Kummer: Danilo ist Top!, so dass sich Erik Zabel und Co. darauf beschränken konnten, die Attacken von Jens Voigt und anderen zu egalisieren. Immerhin gab diese Situation auch jungen Akteuren wie Fabian Wegmann die Möglichkeit zu handeln. Er versuchte wegzukommen, scheiterte aber diesmal noch, so dass er mit der ersten Verfolgergruppe ins Ziel kam. Dennoch ein ansprechender Erfolg für den jungen Mann vom Team Gerolsteiner.
Auf der Schlussrunde bauten Peschel und Hondo auf ihren Siegeszug noch einmal den Vorsprung aus, während sich dahinter alles auf den Spurt konzentrierte, in dem erwartungsgemäß Erik Zabel der Beste war.
Sehr erfreulich war, dass in der Klassifizierung zahlreiche junge Fahrer im Vorderfeld auftauchen, von denen Thorsten Hiekmann, Christian Werner, David Kopp, Mario Bolz, Tobias Heimkreitner, Matthias Sieberg und Steffen Lockan ausdrücklich genant sein.
Ein sonniger Tag für Danilo Hondo, der als Talent auf der Bahn schon Vizeweltmeister der Junioren und schließlich 1994 Weltmeister mit dem deutschen Bahnvierer geworden war. Der steinige Weg auf die Straße begann beim Team Agro-Adler Brandenburg, und achtbare Ergebnisse ließen ihn ins Team Telekom aufrücken. Im vergangenen Jahr glänzte Danilo mit Etappensiegen und guten Plazierungen im Giro d’Italia, in dieser Saison gab es nach einigen Achtungserfolgen nun das Meistertrikot. Schön, dass es Danilo nicht abheben lässt: „Ich versuche meinen Weg zu den weltbesten Sprintern weiter zu gehen und werde mich bei der kommenden Tour ganz in den Dienst der Mannschaft stellen, damit wir ansprechende Ergebnisse erreichen.“
Für Bühl ging ein wundervolles Meisterschafts-Wochenende vorüber, mit gelungenen Titelkämpfen der Frauen und der Elite. Die perfekte Organisation durch die Stadt Bühl und die Gesellschaft zur Förderung des Radsport unter Leitung von Hermann Moos sowie der verdienstvolle Einsatz der Sponsoren trugen zu einem neuen, glanzvollen Kapitel in der Chronik der Radsport-Stadt Bühl bei, die schon am 3. Oktober dieses Jahres mit einer weiteren Auflage des traditionellen internationalen Luk-Cups eine Fortsetzung findet.
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