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Das Radsportteam von T-Mobile steht möglicherweise vor dem Aus.
06.11.2007 14:11
T-Mobile-Team fordert Akteneinsicht

Bonn (dpa) - Das Management des Team T-Mobile hat im Fall Sinkewitz Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft Freiburg und beim Bund Deutscher Radfahrer (BDR) beantragt. Der Vorstand des Mutterkonzerns Telekom, der dem Profi- Radsport seit 1991 verbunden ist, tagte nach dpa-Informationen bereits. Sollte der vorzeitige Ausstieg erfolgen könnte dem deutschen Vorzeige-Team das Ende drohen.

«Bis wir Akteneinsicht bekommen, vergehen sicher mehrere Tage», sagte T-Mobile-Teamsprecher Stefan Wagner der Deutschen Presse-Agentur dpa. Zuvor hatte Kommunikations-Chef Christian Frommert erklärt: «Wir müssen belastbare Fakten sammeln, um dann eine belastbare Entscheidung zu treffen.» Diese Äußerungen deuten eher daraufhin, dass die Bekanntgabe der Vorstands-Entscheidung vielleicht noch etwas auf sich warten lassen wird.

«Jemand aus dem Umfeld von T-Mobile hat bei uns nach den Akten gefragt, aber wir haben das Protokoll der Sinkewitz-Anhörung bisher nicht herausgegegeben», sagte der Vorsitzende des BDR-Sportgerichts, Peter Barth, der dpa. Der Beschluss für das Sinkewitz-Urteil, der dank der Kronzeugen-Regelung auf eine Reduzierung der ansonsten üblichen Zwei-Jahres-Sperre hoffen kann, liegt laut Barth vor. «Er wurde an die Mitglieder des Sportgerichts weitergeleitet. Wir sind momentan in Abstimmung. Die Entscheidung fällt in dieser oder der nächsten Woche», sagte Barth.

Das Team-Management der gebeutelten Bonner unter Bob Stapleton forderte auch den Weltverband UCI auf, tätig zu werden. «Wir haben einen formellen Antrag bei der UCI gestellt, die von Sinkewitz zur Verfügung gestellten Informationen über die Doping-Aktivitäten im Team vor unserer Übernahme zu prüfen, sobald diese durch den BDR oder andere offizielle Stellen an die UCI übergeben worden sind», erklärte Stapleton. Der millionenschwere Kalifornier, der die ProTour-Lizenz des Teams hat, hofft ungeachtet der Telekom-Vorstandssitzung auf eine Zukunft seiner jungen Belegschaft: «Wir haben den Großteil des Managements und der Fahrer ausgetauscht sowie ein umfangreiches Anti- Doping-Programm installiert. Für 2008 haben wir diesen Kurs weiter optimiert.»

Der inzwischen von seinem Team entlassene Sinkewitz, der überführt wurde, im Juni dieses Jahres mit Testosteron gedopt zu haben, hatte umfassend vor dem BDR-Sportgericht, dem Bundeskriminalamt und der Staatsanwaltschaft ausgesagt. Daraufhin wurden Räume der Sportmedizin in der Uni-Klinik Freiburg, wo die früheren T-Mobile-Teamärzte Lothar Heinrich und Andreas Schmid arbeiteten, durchsucht. Außerdem gab es bei beiden Medizinern Wohnungsdurchsuchungen. Sinkewitz legte durch seine Aussagen - besonders im «Spiegel» und im »Aktuellen Sportstudio» - nahe, dass im Team noch während der Tour de France 2006 ein Doping-System existierte.

Der Hesse hatte erklärt, dass er nach der ersten Tour-Etappe von Straßburg nach Freiburg mit dem Auto gefahren sei, um sich in der Freiburger Klinik Eigenblut-Doping zu unterziehen. Es ist fast unmöglich, dass sich ein Fahrer während des Saisonhöhepunktes mehrere Stunden vom Team entfernen konnte, ohne dass die Teamleitung, die damals: Olaf Ludwig inne hatte, Bescheid wusste. Zwei Tage vor dessen Kurztrip zum Blut-Doping hatte die Teamleitung Jan Ullrich, Teamchef Rudy Pevenage und Oscar Sevilla wegen akuten Doping-Verdachts suspendiert.

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