Hoogerheide (rad-net) - Zdenek Stybar vom Team Omega Pharma-Quick Step hat bei der Cross-Weltmeisterschaft in Hoogerheide in den Niederlanden zum dritten Mal Gold gewonnen, obwohl er in diesem Winter nur ein unbedeutendes Rennen gewann und im Weltcup überhaupt keine Rolle spielte. Der Tscheche verwies vor rund 40.000 Zuschauern nach einem spannenden, engen und hart umkämpften Rennen Titelverteidiger Sven Nys aus Belgien um zwölf Sekunden auf den zweiten Platz. Dritter wurde Nys' Landsmann Kevin Pauwels mit 40 Sekunden Rückstand.
Der Deutsche Meister Philipp Walsleben, der nach seinem zweiten Gesamtrang im Querfeldein-Weltcup im Vorfeld als einer der Topfavoriten auf eine Medaille zählte, erwischte keinen guten Start und schaffte es nicht mehr zu den Medaillenrängen aufzuschließen. Am Ende blieb dem gebürtigen Kleinmachnower nur der elfte Platz mit 2:26 Minuten Rückstand zum Sieger. Die weiteren Starter vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR), Sascha Weber, Marcel Meisen und Michael Schweizer, erreichten die Plätze 22, 32 und 35.
Gleich nach dem Start diktierten zunächst die Belgier das Tempo, kontrollierten die Gegner, und Titelverteidiger Sven Nys setzte sich an die Spitze. Während seine Teamkollegen die Konkurrenz in Schach hielten, zog Nys davon. Lediglich Stybar konnte dem schnellen Antritt des Belgiers folgen. Ihn hatten die wenigsten auf der Rechnung, aber der Tscheche fuhr klug und kräftesparend. In der letzten Runde kam es zu einem packenden Zweikampf zwischen Nys und Stybar, bei dem zuerst der Tscheche stürzte und dann der Belgier strauchelte. Erst auf den letzten Metern setzte sich Stybar an die Spitze und steuerte seinem dritten WM-Titel in der Eliteklasse entgegen. Dass die Belgier mit sechs Fahrern unter den Top-Ten erneut ihre Vormachtstellung demonstrierten, konnte sie nur wenig darüber hinwegtrösten, dass der Titel nach Tschechien ging.
Auch Philipp Walsleben war sauer. «Dieses Rennen verändert alles», sagte er nach dem Rennen. «Wir anderen haben uns im Weltcup viele spannende Rennen geliefert, und dann kommt Stybar und führt uns vor», so Walsleben. «Aber es lief auch nicht gut. Ich hatte einen schlechten Start erwischt. Als ich die Lücke nach vorne fast geschlossen hatte, stürzte ich. Danach noch einmal. Da war die Moral weg.»
In der U23 holte sich der Belgier Wout van Aert das Regenbogentrikot. Mit 50 Sekunden Vorsprung setzte er sich gegen seinen Landsmann Michael Vanthourenhout und den favorisierten Weltcup-Sieger Mathieu van der Poel, der gar nicht gut ins Rennen kam, durch. Mit 7:16 Minuten Rückstand erreichte der Deutsche Meister Felix Drumm als 39. und damit als bester Rennfahrer des BDR das Ziel. Yannick Gruner wurde 42., Lukas Meiler erreichte Rang 44 und Max Lindenau fuhr auf den 47. Platz, sie hatten eine Runde Rückstad zu Van Aert.
Van Aert hatte sich bereits auf der ersten Runde von seinen Konkurrenten abgesetzt und wies nach der ersten Runde bereits rund 20 Sekunden Vorsprung auf. «Ich hatte gleich zu Beginn attackiert und der Abstand wurde von Runde zu Runde größer», sagte Wout van Aert. «Es ist unglaublich und ich bin sehr glücklich. Mathieu van der Poel war der große Favorit und ich konnte ihn schlagen, das macht es noch schöner, weil ich auch beweisen konnte, dass ich ein solches Rennen gewinnen kann.»