Hohenstein-Ernstthal (rad-net) - Die Profis des Teams Bora-hansgrohe sind die großen Favoriten bei den Deutschen Straßen-Meisterschaften am kommenden Sonntag, dem 23. August, auf dem Sachsenring in Hohenstein-Ernstthal. Bei den Damen gilt es Titelverteidigerin Lisa Brennauer (Ceratizit-WNT) zu schlagen.
Nur ein Jahr nach den Titelkämpfen auf dem Sachsenring trifft sich Deutschlands Radsportelite erneut in Hohenstein-Ernstthal. Wegen der Corona-Krise mussten die Meisterschaften in Stuttgart abgesagt werden und Dietmar Lohr und sein Team vom Verein Internationales Radrennen Rund um den Sachsenring springen erneut ein und organisieren gemeinsam mit dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) die Titelrennen für Männer und Frauen. Diesmal bleibt das Peloton aber auf dem Ring und fährt keine Schleife außerhalb.
Der 3,5 Kilometer lange Rundkurs ist topografisch recht anspruchsvoll und keinesfalls ein Rundstreckenrennen, auch wenn die gefahrene Runde kleiner ist als sonst üblich. Die Frauen werden 98 Kilometer (28 Runden) absolvieren, die Männer fahren 168 Kilometer (48 Runden), was insgesamt rund 2000 Höhenmetern entspricht.
Für das Frauenrennen hat sich fast komplette deutsche Spitzenklasse angesagt, auch wenn für einige von ihnen direkt im Anschluss Reisestrapazen nach Plouay (Frankreich) zu den Europameisterschaften anstehen, die montags nach den Titelkämpfen mit dem Einzelzeitfahren aller Rennklassen beginnen.
Die deutsche Meisterin Lisa Brennauer will in jedem Fall am Sachsenring starten und ihren Titel verteidigen. «Es war echt schade, dass ich das Trikot wegen Corona so wenig zeigen konnte, aber jedes Mal, wenn ich es aus dem Schrank holte, und zum Training aufgebrochen bin, war es für mich eine große Motivation», sagt die Allgäuerin, die in guter Form antreten wird. Auch die DM-Zweite des Vorjahres, Lisa Klein, wird am Sachsenring wieder um das Meistertrikot kämpfen.
Bei den Männern stand Titelverteidiger Maximilian Schachmann ganz oben in der Liste der Favoriten, doch am Samstag stürzte der Berliner bei der Lombardei-Rundfahrt, als ein Privat-PKW plötzlich auf die Strecke fuhr und Schachmann nicht mehr ausweichen konnte. Dabei erlitt der 26-Jährige einen Schlüsselbeinbruch. Auch Emanuel Buchmann, der am selben Tag in der Dauphiné-Rundfahrt zu Fall kam, kuriert seine Sturzverletzungen aus. Beide sind aber nach wie vor für die Meisterschaft gemeldet.
Tour-Starter Lennard Kämna, der am vergangenen Samstag beim Critérium du Dauphiné einen Etappensieg feierte, kommt nach Sachsen, genau wie Schachmanns Vorgänger, Lokalmatador Marcus Burghardt (Meister 2017) und Pascal Ackermann (2018). «Wir wollen den Titel in unseren Reihen behalten», macht Ackermann die Ambitionen seines Teams deutlich. «Für uns ist es eine Ehrensache, bei nationalen Meisterschaften zu starten», sagt Bora-hansgrohe-Teamchef Ralph Denk, der die Sicherheitsbestimmungen am Ring begrüßt. Alle Fahrer und deren Betreuer müssen einen negativen Corana-Test nachweisen, sonst dürfen sie nicht starten.
«Der Bund Deutscher Radfahrer ist froh, dass wir die Meisterschaft trotz Corona-Pandemie durchführen können. Mit Dietmar Lohr und seinem Team haben wir wieder einen Top-Partner bei der Ausrichtung der Titelkämpfe. Wir vom BDR haben alles getan, um diese Meisterschaften für alle Fahrer und ihre Teams so sicher wie nur irgendwie möglich zu machen. Darum ist auch der Corona-Test verpflichtend», sagt BDR-Vizepräsident Erik Weispfennig.
Die Meisterschaften unterstehen strengen Corona-Regeln. Trotzdem dürfen 999 Zuschauer am Rande der Strecke das Ereignis live mitverfolgen - die Tickets müssen allerdings vorher erworben werden. Wer nicht live zum Sachsenring kommen kann, kann das Rennen im Liveticker von rad-net verfolgen und sich im Fernsehen die Berichte im MDR sowie ARD und ZDF anschauen.
Ticketverkauf für die DM am Sachsenring auf der Veranstaltungswebseite
Zuschauer bei Straßen-DM zugelassen - Ticketverkauf gestartet