Ortenberg (rad-net) - In einem aufregenden Finale hat der Freiburger David Horvath erstmals in Ortenberg den Titel des Deutschen Meisters in der Eliminator-Disziplin gewonnen. Lexware-Fahrer Horvath holte Gold vor Titelverteidiger Simon Stiebjahn aus Titisee-Neustadt. Bronze ging überraschend an den Hausacher Felix Klausmann, der den Dresdner Marco Schätzing auf Rang vier verwies.
Das Finale der Herren, vor allem das Duell um den Titel, sorgte in Ortenberg für viel Gesprächsstoff. Horvath erwischte auf dem 1,25 Kilometer langen Kurs den besten Start und hielt an der Spitze das Tempo hoch. Der Qualifikations-Schnellste Simon Stiebjahn hatte sich, «bewusst», wie er sagte, an der letzten Position eingereiht.
Nach der ersten Geraden überholte er Marco Schätzing, in einer 180-Grad-Kurve manövrierte er sich an Felix Klausmann vorbei und hatte jetzt nur noch David Horvath vor sich. Etwa 250 Meter vor dem Ziel kam er an Horvath heran und auf der letzten Gerade kam es zum entscheidenden Duell zwischen dem 19-jährigen Herausforderer und dem 25-Jährigen Titelverteidiger.
Was dann passierte, lässt sich anhand der subjektiven Einschätzungen der beiden Biker nur mutmaßen: Stiebjahn wollte mit einem Tempo-Überschuss an Horvath vorbei, während der ihm die Linie zumachte. Wann das passierte und ob das noch fair war, darüber gingen die Meinungen auseinander.
«Ich war schon auf seiner Höhe, als er rüber gezogen ist», meinte Stiebjahn, während Horvath davon sprach, dass er es Stiebjahn «schwer gemacht» habe, sein Manöver aber als «fair» einschätzte.
Für die Jury war die Situation nicht zu bewerten, so blieb es bei einem jubelnden David Horvath und einem enttäuschten Simon Stiebjahn.
«Ich wollte diesen Titel und habe daraufhin gearbeitet. Ich habe mich nicht ganz so frisch gefühlt heute und habe mir mehr eingeredet, dass es super läuft. Vielleicht war ich zu verkrampft, meine Einstellung war eine andere wie bei den Bundesliga-Sprints», so Horvath, der sich über seinen Titel dann aber riesig freute. «Das Trikot ziehe ich heute nicht mehr aus», grinste er.
Simon Stiebjahn bekannte erst einmal enttäuscht zu sein. «Ich war mir sicher, dass ich gewinne. Ich habe mich in einem Sprint noch nie so gut gefühlt. Jetzt überwiegt erst mal die Enttäuschung», sagte der Bulls-Fahrer.
Dann fügte der sympathische Sportsmann mit einem Lächeln noch an: «Jetzt habe ich wenigstens meine DM-Medaillensammlung komplett.» Nach Sprint-Gold 2014, Marathon-Bronze 2013 gewann er jetzt Silber. Und er vergaß auch nicht noch ausdrücklich ein «Dankeschön» an das Lexware-Team loszuwerden. Ja, ausgerechnet das Team, für das David Horvath fährt. «Die haben mir geholfen, nachdem ich in der Quali festgestellt hatte, dass ein Kettenblatt krumm war», erklärte Stiebjahn. Man half ihm beim Wechsel und nachher auch noch beim Tausch von zwei Ritzeln aus der Kassette. Was aber nichts brachte, weil wohl die Aufnahme schon nicht in Ordnung war. So fehlten ihm die zwei größten Gänge.
In diesem Trubel ging fast unter, dass mit dem Hausacher Felix Klausmann (Link Rad Quadrat) ein Außenseiter auf dem Bronze-Rang landete. Er kämpfte mit Marco Schätzing um die Bronzemedaille.
«Ich konnte im Halbfinale von einem Sturz profitierten, aber die Bronze-Medaille ist für mich mein bisher größter Erfolg. Das bedeutet mir ziemlich viel», so Klausmann, der sich erfolgreich gegen Schätzings Attacke wehrte. «Schade», meinte der wiederum. «Als Stiebi vorbei ging, da habe ich an mein Schlüsselbein gedacht und nicht dagegen gehalten. Immerhin bin ich der beste Vater», so Schätzing.
Der von Klausmann angesprochene Sturz betraf mit Heiko Hog und Heiko Gutmann zwei Mitfavoriten. Horvath lag in diesem Halbfinale in Führung, sein Teamkollege Gutmann lag dahinter und Vize-Europameister Hog versuchte in einer Kurve Gutmann zu attackieren. «Da habe ich zu viel riskiert», so Hog. Ihm rutschte sein Vorderrad weg, er stürzte und riss Gutmann mit. So konnte Klausmann vorbei und ins Finale einziehen.
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