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Alejandro Valverde sorgt bereits vor der Tour für Diskussion.
11.06.2009 12:57
Sportminister: Boonen/Valverde unerwünscht

Paris/ (dpa) - Freie Fahrt für Andreas Klöden - Rote Karte des französischen Sportministers Bernard Laporte für Alejandro Valverde und Tom Boonen sowie bevorstehende Enthüllungen: Die Doping- Diskussion vor der am 4. Juli in Monaco beginnenden 96. Tour de France nimmt wieder Fahrt auf.

«Valverde, der vom italienischen Anti-Doping-Komitee gesperrt wurde, und Boonen, der im April positiv auf Kokain getestet wurde, sind bei der Tour 2009 nicht willkommen», sagte Laporte, der damit zum Teil dem Weltverband UCI und Tour-Chef Christian Prudhomme widersprach.

Beide hatten am Vortag bei der Anti-Doping-Pressekonferenz in Paris zumindest gegen Boonens Teilnahme und auch das Mitwirken des höchst umstrittenen Klöden keine Einwände. Weitere Eruptionen verspricht die Ankündigung von UCI-Chef Pat McQuaid, «in der nächsten Woche» im Rahmen der Blut-Pass-Erhebungen auffällig gewordene Fahrer zu benennen. «Von uns kann keiner dabei sein. Ich habe meine Mannschaft betreffend überhaupt keine Bedenken», sagte Milram-Teamchef Gerry van Gerwen der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Der Wahl-Schweizer Klöden hat von höchster Stelle Grünes Licht für seinen Tour-Start erhalten. «Wir haben zur Zeit nichts, was ihn stoppen könnte», sagte McQuaid. Dem Astana-Profi wurde durch die Freiburger Untersuchungskommission nachgewiesen, 2006 während der Tour Eigenblut-Doping in der dortigen Uni-Klinik vorgenommen zu haben. Sein Team hatte den zweifachen Tour-Zweiten bereits in der vergangenen Woche ins vorläufige Tour-Aufgebot gehievt.

«Der Kampf gegen Drogen und die führende Position Frankreichs in diesem Bereich haben Vorrang», erklärte Laporte zur Begründung seiner ablehnenden Haltung gegen Boonen und Valverde. Gegen den Auftritt der beiden Gebrandmarkten bei der gerade laufenden Dauphiné Libéré in den französischen Alpen hatte sich der Minister allerdings nicht zu Wort gemeldet.

McQuaid hatte auf die Disziplinar-Kommission seines Verbandes verwiesen, die den Fall Boonen «nicht vor Beginn der Tour» behandeln wird. Dem Ex-Weltmeister wird von den Sportbehörden lediglich vorgeworfen, das «Image des Radsports beschädigt» zu haben. Sein dreimaliger Kokain-Konsum innerhalb eines Jahres, für den er sich noch gerichtlich verantworten muss, erfolgte jeweils außerhalb des Wettkampfes und ist nach dem Reglement nicht sanktionswürdig. Bei Valverde liegt der Fall anders. Alles andere als ein Startverbot wäre eine Überraschung. Eine Entscheidung soll laut McQuaid «in der nächsten Woche» fallen.

Der spanische Radprofi ist wegen seiner Verbindungen zum mutmaßlichen Dopingarzt Eufemiano Fuentes für Rennen in Italien durch das dortige Nationale Olympische Komitee (CONI) für zwei Jahre gesperrt. Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA schloss sich dem Schuldspruch an. Die UCI wird das gleiche tun, wartet aber noch auf die offizielle Begründung des Urteils aus Italien. Einen Vorschlag der Valverde-Mannschaft Caisse d'Épargne, ihn bei der Tour bis zum Grenzübertritt nach Italien auf der 16. Etappe mitfahren zu lassen, wies Prudhomme empört von sich.

«Die Tour 2009 wird das wahrscheinlich am besten kontrollierte Sportereignis der Geschichte werden», prophezeite McQuaid in Paris vollmundig. Zugleich kündigte die UCI die Bekanntmachung «mehrerer» Fahrer an, bei denen Auffälligkeiten im Blutbild festgestellt wurden. Sie würden Anfang der kommenden Woche informiert. Namen oder eine genaue Anzahl nannte der Ire nicht. «Wir werden den Teams und der Tour-Leitung empfehlen, Sanktionen zu ergreifen», sagte McQuaid. Damit gibt es offensichtlich erstmals seit der Einführung der sogenannten biologischen Pässe im Januar 2008 Konsequenzen aus dem hoch gepriesenen und kostspieligen Anti-Doping-Programm.

In Kooperation mit der Französischen Anti-Doping-Agentur AFLD, die im Vorjahr in Eigenregie sehr effizient kontrollierte und prominente Fahrer wie Bernhard Kohl, Stefan Schumacher oder Riccardo Ricco erwischte, will die UCI bei der Tour 520 Doping-Kontrollen vornehmen.


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