Frankfurt (rad-net) - Die deutschen Sportvereine leisten für ihre Mitglieder und
die Gesellschaft unverändert wertvolle Arbeit, haben jedoch weiterhin
vielfältige Anforderungen zu bewältigen. Dies ist eine der Erkenntnisse des
Sportentwicklungsberichtes (SEB) 2015/2016, den Prof. Dr. Christoph Breuer und
Svenja Feiler von der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) am Dienstag
vorgelegt haben. Die mehr als 800 Seiten starke Studie wurde vom Bundesinstitut
für Sportwissenschaft (BISp), dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und den
Landessportbünden in Auftrag gegeben.Zusätzlich werden in einem zweiten Band auf
rund 650 Seiten weiterführende Analysen präsentiert. Die Daten des SEB 2015/2016
wurden mithilfe einer Online-Befragung im Herbst 2015 gewonnen, an der sich
erneut mehr als 20.000 Sportvereine in Deutschland beteiligt haben.
Laut der Studie sind die rund 90.000 Sportvereine unter dem Dach des DOSB mit
großem Abstand Deutschlands Sportanbieter Nr. 1 und spielen überdies eine
wichtige Rolle in der Bewältigung von gesellschaftlichen Herausforderungen. Sie
erweisen sich nach wie vor als anpassungsfähige Organisationen in einer sich
immer schneller wandelnden Gesellschaft. Dabei ist die gemeinwohlorientierte
Grundausrichtung der Sportvereine ungebrochen gegeben: Sie bekennen sich
weiterhin in hohem Maße zur Wertevermittlung, zu einem preisgünstigen Angebot
sowie zu gleichberechtigter Partizipation.
"Sport ist die größte Bürgerbewegung in unserem Land"
«Der Sport in Deutschland ist mit seinen vielfältigen Beiträgen zum Gemeinwohl
und mit 27,5 Millionen Mitgliedschaften die größte Bürgerbewegung in unserem
Land. Die Sportvereine bilden mit ihren ebenso nachhaltigen wie zahlreichen
gesellschaftspolitischen Beiträgen zweifellos das enorm wertvolle und stabile
Rückgrat von Sportdeutschland», so DOSB-Präsident Alfons Hörmann.
Gleichwohl weist der Sportentwicklungsbericht auch auf die Problemlagen der
Vereine hin: Von mangelnder Verfügbarkeit sowie zum Teil besorgniserregender
Zustände von Sportanlagen sind insbesondere die Mitglieder größerer Sportvereine
betroffen. Die Einführung des Mindestlohns bereitet immerhin sechs Prozent der
Vereine größere Probleme. «Hauptsorge der Sportvereine bleibt aber ganz klar die
sinkende Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement. Zwar liegen keine
signifikanten Veränderungen der Anzahl an Engagierten in formalen Positionen auf
der Vorstands- oder Ausführungsebene (z.B. Schiedsrichter, Übungsleiter) vor,
doch hat sich das wahrgenommene Problem, ehrenamtliche Funktionsträger zu
gewinnen bzw. binden, weiter verschärft. Zudem ist die Anzahl freiwilliger
Helfer in den Vereinen leicht rückläufig», so die SEB-Autoren.
Der Sportentwicklungsbericht hat sich in den letzten Jahren als das
Instrument der wissenschaftlichen Sportpolitikberatung etabliert. «Schon allein,
dass der SEB als Gesamtbericht nun zum sechsten Mal vorgelegt wird,
unterstreicht, dass er zu einem Pfeiler der Sportvereinsforschung geworden und
aus der Sportpolitik- und Sportpraxisberatung nicht mehr wegzudenken ist», so
BISp-Direktor Jürgen Fischer.
weitere Infos und Download-Möglichkeiten auf der Webseite des DOSB ...