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Die Chancen auf einen Freispruch sehen für Alberto Contador nicht gut aus.
09.11.2010 16:07
Spanier leiten Dopingverfahren gegen Contador ein

Madrid (dpa) - Die Luft wird immer dünner für Alberto Contador. Nach seinem positiven Dopingbefund bei der Tour de France und einer monatelangen Hängepartie wird gegen den Radprofi nun ein offizielles Verfahren eingeleitet.

Dies kündigte der Präsident des spanischen Verbandes RFEC, Juan Carlos Castaño, an. Er folgt einer Aufforderung des Weltverbandes UCI. Eine Sperre - und zugleich wohl auch die Aberkennung des Tour-Sieges 2010 - für den 27-jährigen Contador wird immer wahrscheinlicher. «Es wird für Contador keine bevorzugte Behandlung geben», sagte Castaño der Sportzeitung «Marca».

«Die Regeln gelten für alle in gleicher Weise. Wenn Alberto dagegen verstoßen hat, muss er dafür geradestehen.» Die Entscheidung der UCI sei die normale Vorgehensweise, ergänzte der Sportfunktionär. «Nicht normal ist dagegen, dass die UCI drei Monate gebraucht hat, bis sie den Fall uns übertrug.» Die Dopingprobe war am 21. Juli genommen worden, am 24. August informierte die UCI den Fahrer. Erst Ende September gingen Contador und die UCI an die Öffentlichkeit.

Castaño teilte mit, diese Verzögerungen hätten für «viele Zweifel in alle Richtungen» gesorgt. Nun soll auf das Tempo gedrückt werden. Schon am 10. November werde sich eine Disziplinarkommission, bestehend aus vier Offiziellen, mit dem Thema befassen, kündigte Castaño an. Die Kommission hat drei Monate Zeit, ein Urteil zu fällen. Geschieht dies nicht, geht der Fall an die nationale Anti-Doping-Agentur über. Sowohl die UCI als auch die Verteidiger von Contador haben eine riesige Menge an Beweismaterial eingereicht, so Castaño.

Der dreifache Tour-Sieger führt den Befund auf verunreinigtes Fleisch zurück. Er war am zweiten Ruhetag der vorigen Frankreich- Rundfahrt positiv auf das Kälbermastmittel Clenbuterol getestet worden. Contador bestreitet jedes Doping.

In Spanien schlug dem Kletterspezialisten seit Bekanntwerden der Affäre eine Welle der Sympathie entgegen, selbst Castaño sagte: «Ich persönlich, als Präsident des Verbandes, hoffe, dass der Fall zugunsten von Contador gelöst wird.»

Die Chancen für einen Freispruch stehen laut «Marca» aber sehr schlecht. Bisher seien praktisch alle Sportler, die ähnlich wie Contador positiv auf Clenbuterol getestet worden waren, gesperrt worden. «Contador steht mit dem Rücken zur Wand», schrieb das Blatt. Spanischen Medien zufolge würde der Radprofi seinen Tour-Sieg bei einer Sperre auf jeden Fall verlieren - egal wie lang diese ausfällt.

Nach Angaben der Zeitung «El País» stützt der dreimalige Tour- Sieger seine Hoffnung vor allem auf den Fall des Tischtennis-Profis Dimitrij Ovtcharov. Der deutsche Nationalspieler war ebenfalls positiv auf Clenbuterol getestet, später aber vom Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) freigesprochen worden. Allerdings hatte Ovtcharov mit einer Haarprobe glaubhaft machen können, das Clenbuterol durch verseuchtes Fleisch in China zu sich genommen zu haben. Eine Haarprobe von Contador gibt es bislang nicht.

Es ist davon auszugehen, dass die Causa Contador in jedem Fall bis vor den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) gebracht wird. Je nach Ausgang des Verfahrens dürften entweder die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), die schon das zögernde Vorgehen der UCI kritisiert hatte, oder Contador die Richter in Lausanne anrufen.


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