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Präsident Sarkozy (m) fährt im Auto hinter dem Führenden Kolumbianer her.
17.07.2007 19:47
Soler gewinnt 9. Etappe - Rasmussen weiter in Gelb

Briancon (dpa) - Die 94. Tour de France wird an der Spitze zu einem Dreikampf zwischen Andreas Klöden, dem Spanier Alejandro Valverde und dem Australier Cadel Evans.

Zwar behauptete der Däne Michael Rasmussen auf der 9. Etappe die Spitze im Gesamtklassement, ist aber im Hinblick auf die zwei folgenden Zeitfahren deutlich im Nachteil.

Topfavorit Alexander Winokurow muss die Hoffnungen auf seinen ersten Toursieg wohl begraben. Seine Verletzungen vom Sturz in der vergangenen Woche forderten wieder ihren Tribut und brachten ihm auf der letzten Alpen-Etappe von Val d'Isère nach Briancon über die Mini-Distanz von 159,5 Kilometern einen Zeitverlust auf die Topfahrer von knapp drei Minuten ein. Im Ziel weinte der Kasache hemmungslos und presste nur hervor: «Es war wieder fürchterlich.» Auch Linus Gerdemann verlor 6:48 Minuten auf den Etappensieger Juan-Mauricio Soler Hernandez - und sein Weißes Trikot.

Der 9. Tagesabschnitt, den der 24-jährige Kolumbianer im Alleingang für sich entschied, hatte es nicht nur sportlich in sich: Frankreichs neuer Präsident Nicolas Sarkozy stattete der Tour auf der «Königsetappe» in den Alpen den obligatorischen Besuch eines Staatsoberhauptes der Republik ab und übergab im Ziel die Spitzenreiter-Trikots.

Rasmussen verteidigte sein Gelbes Trikot mit 2:35 Minuten vor Valverde, der am 7. Juli in London starten durfte, obwohl es Anzeichen seiner Verwicklung in den Doping-Skandal Fuentes gibt. Klöden rückte mit 3:50 Minuten Rückstand auf den Dänen auf den 8. Platz im Gesamtklassement vor und dürfte die Frage nach dem wahren Kapitän im Astana-Team wohl endgültig geklärt haben. Der frühere Telekom-Profi Evans ist jetzt Vierter mit 2:41 Minuten Rückstand auf Rasmussen.

«Ich bin platt und habe heute die vergangenen Tage gemerkt. Nach einem solchen Ritt wie Samstag und Sonntag bekommt man die Rechnung», sagte Gerdemann. Sein diesmal besser aufgelegter Team-Kollege Kim Kirchen (Luxemburg), der im Gesamtklassement auf den 10. Rang kletterte, kann sich jetzt Hoffnungen auf die Kapitänsrolle bei T- Mobile machen. Doch Manager Bob Stapleton bleibt bei seiner Linie: «Wir sind ein offenes Team, in dem jeder seine Chance bekommt.»

Auf dem 18 Kilometer langen Aufstieg zum Galibier - der Gipfel lag noch stolze 37,5 Kilometer vom Ziel entfernt - fiel die Vorentscheidung. Beim Anstieg auf den Tour-Klassiker in den Alpen entschied sich das Schicksal des nach seinem Sturz angeschlagenen Winokurow, der schnell den Kontakt zur Spitze verlor. Auch Gerdemann, am Start noch Zweiter der Gesamtwertung und am Samstag Gewinner des Gelben Trikots, musste der Temposteigerung Tribut zollen und fiel zurück. Im Ziel musste der T-Mobile-Youngster sein Trikot für den besten Nachwuchsfahrer an den Spanier Alberto Contador weiter geben.

Bei der Verfolgung einer Spitzengruppe lieferten sich die Topfahrer am Galibier einen offenen Schlagabtausch, in dem sich Klöden behauptete. Als einer der ersten Fahrer hatte am Dienstag kurz nach dem Start beim Aufsteig zum höchsten Tour-Punkt, auf den 2770 Meter hohen Iseran, der Ukrainer Jaroslaw Popowitsch attackiert. Zusammen mit fünf weiteren Fahrern bildete er wenig später eine sechsköpfige Spitzengruppe, die beim Anstieg auf den Galibier auseinander fiel.

«Es geht von Tag zu Tag besser. Ich erhalte Strom-Therapien bis in die Nacht. Natürlich bleibt der Toursieg mein Traum», hatte Klöden, in der Team-Hierarchie bei Astana vor dem Start immer noch offiziell die Nummer zwei hinter dem ebenfalls schwer gestürzten Winokurow, vor Beginn der 9. Etappe erklärt. Bei seinem Sturz am vergangenen Donnerstag hatte er sich einen Haarriss im Steißbein und zahlreiche Prellungen zugezogen. Wegen Knie-Problemen - nach seinem Sturz mussten tiefe Fleischwunden genäht werden - musste sich Winokurow 60 Kilometer vor dem Ziel von Tour-Arzt Gerard Porte behandeln lassen. «Ich gab ihm ein entzündungshemmendes Medikament, das auch die Schmerzen lindert», sagte Porte.

Vor dem Etappenstart in Val d'Isère waren am Morgen weitere 25 Fahrer zu unangekündigten Blutkontrollen herangezogen worden, es gab keine auffälligen Befunde. Die Ärzte des Weltverbandes UCI haben seit dem Tour-Start bisher 129 dieser Tests vorgenommen.

Staatspräsident Nicolas Sarkozy ist auf der Tour de France mitgefahren, allerding im Auto. Im Wagen von Tour-Chef Christian Prudhomme zeigte sich der Politiker den Zuschauern am Straßenrand sowie den Fernsehkameras. In einem TV-Interview auf der Strecke sagte Sarkozy dem früheren französischen Radsport-Profi Laurant Jalabert, er sehe den französische Meister Christophe Moreau als Favorit für den Tour-Sieg. Seit 1969 sei er jedes Jahr bei der Tour als Zuschauer und Fan mit dabei gewesen. «Das ist meine erste Tour als Präsident», sagte Sarkozy, der bisher sportlich vor allem als Jogger in Erscheinung getreten ist.


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