Stuttgart (dpa) - Die derzeit gesperrten Radprofis Jörg Jaksche und Patrick Sinkewitz haben Aussagen von Milram-Teammanager Gerry van Gerwen zurückgewiesen, wonach auch geständige Doping-Sünder vier Jahre nach einem Vergehen keinen Vertrag bei einem ProTour-Team erhalten können. «Kronzeugen sind von der Regelung ausgeschlossen», sagte Jaksche am Rande einer Podiumsdiskussion in Stuttgart. Auch Sinkewitz zeigt kein Verständnis dafür, dass es van Gerwen wegen der im Anti-Doping-Kampf getroffenen Vereinbarungen ausschließt, ihn zu engagieren: «Dann kennt er den Ethik-Code nicht. Da ist er nicht richtig informiert.»
Der Niederländer van Gerwen hatte bei der Präsentation des neuen Milram-Teams gesagt, dass der Ethik-Code der ProTour-Teams ein Engagement von Sinkewitz und Jaksche in seinem Rennstall verbiete. «Wir sind Gefangene unserer eigenen Regelungen.»
Sinkewitz kritisierte bei der Veranstaltung in Stuttgart auch den Weltverband UCI. Der 27-Jährige aus Fulda hält es für möglich, dass die UCI Druck auf die Rennställe ausübt, um die Rückkehr von Kronzeugen in den Radsport zu behindern. «Von dem, was man so hört, kann ich mir das schon vorstellen. Wenn das wirklich so sein sollte, ist das in meinen Augen ein Armutszeugnis», erklärte Sinkewitz. Als geständiger Sünder könne er dem Verband wertvolle Informationen für die Dopingkontrollen liefern. «Wenn sie uns nicht haben wollen, dann sollen sie es klar sagen und begründen», sagte der Hesse weiter.
Vor zehn Tagen hatte bereits der Vorsitzende des Sportausschusses des Deutschen Bundestages, Peter Danckert (SPD), gemutmaßt, dass Jaksche und Sinkewitz keinen neuen Arbeitgeber finden, weil die UCI ihre Wiedereinstellung hintertreibe. Die zwei von ihren Teams suspendierten Fahrer haben dank der Kronzeugen-Regelung eine milde Strafe von einem Jahr erhalten. Jaksche muss noch bis zum 2. Juli, Sinkewitz bis zum 17. Juli aussetzen.