Hamburg (dpa) - Die ehemalige Präsidentin des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), Sylvia Schenk, hat nach den Dopinggeständnissen der ehemaligen Fahrer des Teams Telekom personelle Konsequenzen gefordert.
Schenk verlangte im Deutschlandradio Kultur die Ablösung von Rolf Aldag als Sportdirektor beim T-Mobile-Team. «Ein notorischer Lügner wie Rolf Aldag, der letztes Jahr den Neuanfang verkündet hat, ... kann nicht an führender Position bleiben», sagte sie.
Der «Stuttgarter Zeitung» sagte Schenk: «Die Logik, wir brauchen die Sportler, die am meisten gedopt haben, um jetzt gegen Doping zu kämpfen, ist doch reiner Zynismus.» Aldag hatte tags zuvor ebenso wie Erik Zabel gestanden, in den 90er Jahren gedopt zu haben. Die Geständnisse seien aber «kein Schnitt, erst recht kein radikaler» gewesen, sagte Schenk dem Blatt weiter. «Da versucht doch jetzt nur jeder, seine Haut zu retten. Das ist die typische Salami-Taktik: Wir geben alles nur scheibchenweise zu, und auch das nur, wenn es gar nicht mehr anders geht.»
Die gesamte Radsport-Szene «ist nicht nur versaut, sondern moralisch verrottet», erklärte Schenk weiter. «Eine Chance hat der Radsport nur, wenn wie bei der Stasi rigoros alle Schuldigen aussortiert werden.» Der Wille, «reinen Tisch» zu machen, sei aber noch nicht zu sehen, betonte Schenk im Deutschlandradio Kultur. Von der Politik forderte sie ebenfalls ein entschlossenes Handeln. Gegebenenfalls müssten Sportgelder für einige Zeit gesperrt werden.