Dissen (rad-net) - Trixi Worrack hat viele Siege in ihrem Palmares, darunter das Weltcuprennen Primavera Rosa, die Tour of California und Tour of Katar und fünf Weltmeistertitel, aber sie nennt ihren Sieg im Einzelzeitfahren bei der diesjährigen Deutschen Meisterschaft als den besten Moment in ihrer 16-jährigen Karriere.
Das rührt daher, dass sie ihre «schwerste Saison» erlebte, nachdem sie sich die «schlimmste Verletzung» ihrer Karriere zugezogen hatte. Sie war im März bei der Trofeo Alfredo Binda gestürzt und in einer Notoperation musste ihr eine Niere entfernt werden. «Im Krankenhaus wusste ich zunächst nicht, ob ich weiter als Profirennfahrerin werde weitermachen können», sagte Worrack gegenüber «Cyclingnews» während des Trainingslagers ihres Teams Canyon-Sram auf Mallorca. Die Verletzung kam ausgerechnet nach einem sehr starken Start in die neue Saison: der Sieg bei der Tour of Qatar und ein Podestplatz bei der Ronde van Vlaanderen standen zu Buche.
Die Operation verlief erfolgreich und Mitte Mai konnte Trixi Worrack wieder zurück aufs Rad. «Ich konnte wieder fahren, aber ich hatte Probleme mit dem Magen, weil sie alle meine Muskeln durchgeschnitten hatten. Normalerweise schneidet man von hinten, aber sie mussten die Niere vorne rausholen. Ich konnte meine linke Seite nicht bewegen», erklärt sie. «Die ersten Trainingswochen waren wirklich hart. Ich habe auf dem Hometrainer begeonnen, aber konnte meinen Körper nicht richtig beugen. Es dauerte zwei Wochen, ehe ich mich wieder wohlfühlte.»
Ins Renngeschehen kehrte Trixi Worrack im Juni bei den Auensteiner Radsporttagen zurück und stand kurze Zeit später bei der Deutschen Meisterschaft am Start - wo sie sich überraschend den Titel schnappte. «Es war nicht der größte Sieg meiner Karriere, aber ich denke, es war der beste Moment», sagt Trixi Worrack und erklärt weiter: «Mental war es wirklich schwer für mich. Ich habe so viel Energie gebraucht, um zurückzukommen und ich habe hart gearbeitet. Letztendlich war ich glücklich, so schnell wieder da zu sein, und das auf einem guten Level.»
Aber auch wenn Worrack wieder zurück auf dem Rennrad ist, ist es nach wie vor nicht einfach für sie: «Ich habe bemerkt, dass ich mehr Tage zur Erholung brauche, weil ich mich mit nur noch einer Niere nicht mehr so gut erholen kann.»
So wird Trixi Worrack künftig nicht mehr so ergebnisorientiert fahren, sondern will mit ihrer langjährigen Erfahrung ihre Teamkolleginnen unterstützen. Wenn sie eines Tages das Rad an den Nagel hängt - derzeit hat sie aber noch einen Zweijahresvertrag bei Canyon-Sram - möchte sie auch weiter im Radsport als Coach bleiben. «Andere zu leiten, ist eine Rolle, die ich wirklich genieße. Ich möchte im Team bleiben und Trainerin werden. Ich habe so viele Rennen gesehen, also habe ich die Erfahrung.»
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