Altensteig/Wart (dpa) - Danilo Hondo, in der Vergangenheit manchmal etwas Zähne knirschend «Anfahrer» für Erik Zabel, ist in der kommenden Saison der Konkurrent seines bisherigen Chefs. «Ich kann auch mit weniger Luxus leben als bei Telekom. Dafür herrscht bei Gerolsteiner eine familiäre Atmosphäre», erklärte der 29-jährige Sprinter zu seinem Wechsel.
Seine Unzufriedenheit bei Telekom formulierte Hondo beim Treffen des Gerolsteiner-Teams im Schwarzwald mit diplomatischen Worten: «Es war Zeit für Veränderung.»
Gleich zu Beginn der Saison drängt es den Cottbuser beim Weltcup-Start Mailand-San-Remo am 20. März auf Zabel-Terrain. «In Mailand will ich endlich mal wieder starten», sagte Hondo. Den Giro d'Italia, bei dem er für Telekom 2001 zwei Etappen gewann, will er ebenso fahren wie die Tour de France, bei der er zum ersten Mal auf eigene Kappe punkten könnte. In Zabels langer Erfolgsliste sind vier Siege in San Remo verbucht.
Die Personalpolitik in Hondos neuem Team ist abgeschlossen. Der Schweizer Beat Zberg hatte als letzter der sieben Neuzugänge einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben. Bruder Markus Zberg fährt bereits zwei Jahre für Gerolsteiner. Teamchef Hans- Michael Holczer angeschlossen haben sich ebenfalls Sven Montgomery (Schweiz), der Italiener Marco Serpellini (Lampre) und die Nachwuchsfahrer Sven Krauß (Herrenberg), U23-Weltmeister Markus Fothen (Team Köstritzer) und Thomas Ziegler (Team Wiesenhof).
«Wir haben uns sehr erfreulich entwickelt, darauf sind wir stolz», zog Holczer ein positives Fazit. Das größte Ziel der Herrenberger, der erneute Tour-Start, ist mit Weltranglisten-Platz sechs schon erreicht. Holczer hat eine Analyse für das vergangene Jahr erstellt, um Stärken und Schwächen der Fahrer herauszufinden. «Nach diesem Muster haben wir uns verstärkt für Sprint, Berg und Straße.»
Insgesamt hat Holczer 24 Fahrer zur Verfügung. Im Januar steht das erste Trainingslager in Spanien bevor. Udo Bölts, der vom alt gedienten Aktiven in die Führungsebene wechselte, will seine Erfahrung als Sportlicher Leiter einbringen. Holczer: «Es gibt keinen Berg und keine Straße, den er nicht kennt.»
«Wenn ich daran denke, wie wir angefangen haben und wo wir jetzt stehen, wird mir schwindelig», sagte Holczer, der 2004 in erster Linie auf seinen Kapitän Davide Rebellin (Italien), Montgomery und Hondo setzt. Mit dem zweiten Sprinter im Team, Olaf Pollack, hat Hondo keine Probleme. «Wir verstehen uns sehr gut, auch wenn natürlich der Konkurrenzgedanke da ist.» Mit Pollack wird Hondo das Berliner Sechstagerennen im Januar fahren: «Dort werde ich mir die Schnelligkeit holen, bevor es auf der Straße losgeht».