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Sylvia Schenk soll bei den BDR-Präsidiumswahlen als Gegenkandidatin zum Amtsinhaber Rudolf Scharping antreten. Foto: Karlheinz Schindler
19.03.2013 16:42
Showdown: Schenk und Co. gegen Scharping

Berlin (dpa) - Jetzt kommt es im Maritim-Hotel von Gelsenkirchen zum Showdown. Die Frankfurter Juristin Sylvia Schenk tritt am Samstag bei den Präsidiumswahlen des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) als Gegenkandidatin zum Amtsinhaber Rudolf Scharping an.

Der frühere Verteidigungsminister hatte am Donnerstag eine Art Rolle rückwärts vollzogen und nach zuvor geäußerten Rücktrittsabsichten bestätigt, eine dritte Amtszeit anzustreben.

«Ich habe sie zur Wahl vorgeschlagen. Wir sind der Übereinstimmung, dass die Basis im BDR groß genug ist, dass sich Frau Schenk dort wiederfindet», sagte der württembergische Landespräsident Hans Lutz, 1976 Olympiasieger mit dem Bahnvierer, der Nachrichtenagentur dpa. Gleichzeitig schickte Doppel-Olympiasieger Robert Bartko ein Bewerbungsschreiben als neuer Kandidat für das BDR-Vizepräsidentamt Leistungssport an alle Landesverbände. Schenk-Stellvertreter soll der Scharping-Kritiker und NRW-Landeschef Toni Kirsch werden.

Das Kräfteverhältnis bei der Wahl schätzte Lutz so ein: «Zur Zeit gibt es ein etwa gleichgroßes Lager von Scharping-Befürwortern und

-Kritikern. Etwa 20 Prozent der Delegierten sind unentschlossen». Sylvia Schenk, die im Vorstand der Anti-Korruptions-Organisation Transparency International sitzt, stand dem Rad-Verband schon einmal von 2001 bis 2004 vor. Ihr folgte vor neun Jahren Scharping auf dem Präsidentenstuhl.

«Das wird spannend am Samstag», sagte der Potsdamer Sechstagefahrer Bartko. Ihm gehe es bei seiner Bewerbung «nur um Inhalte». Er sei «kein Politiker, ich mache keinen Wahlkampf», sagte er. Interessenkonflikte sieht der im Brandenburger Landesverband als Ehrenamtlicher tätige Goldmedaillengewinner von Sydney nicht: «Ich will zwar schon noch Sechstagerennen fahren, aber nicht mehr bei deutschen Meisterschaften starten».

Laut Lutz steht damit die Scharping-Opposition mit Schenk, Kirsch und Bartko an der Spitze. Der SPD-Politiker hatte am Donnerstag in Frankfurt erklärt, erneut zu kandidieren, «wenn sich eine Mannschaft findet, die funktioniert und die ein gemeinsames, klares Konzept verfolgt». Laut Lutz meint der 65-jährige Amtsinhaber Scharping damit sein langjähriges Team mit dem früheren Kripomann Udo Sprenger und Günter Schabel.

 Nicht zuletzt wegen der anhaltenden Doping-Debatten täte «der Radsport gut daran, sich einer inhaltlichen Diskussion zu stellen. Ich wäre bereit, mich einzubringen. Es lohnt, sich im Radsport zu engagieren - das ist mein Angebot an diesen schönen Sport. Es gibt viel Frust», hatte Schenk, Parteigenossin von Scharping, zum Monatsbeginn erklärt.

Wenn alle Delegierten erscheinen, sind am Samstag 605 Stimmen aus den 17 Landesverbänden, den Landes-Präsidien und dem Bundes- Präsidium zu vergeben. Nordrhein-Westfalen mit Kirsch an der Spitze ist mit mehr als 100 Stimmen der einflussreichste Landesverband, Lutz' Verband Württemberg bring es auf über 70 Mandate.

Für Michael Vesper, den Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), hat sich «der BDR sportlich gut entwickelt». Der Dachverband habe «gute Konzepte. Vesper, der die Wahl vor Ort beobachten wird, erklärte weiter: «Wir arbeiten professionell und konstruktiv zusammen».


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