Jesi (rad-net/dpa) – Nach seinem historischen Sieg bei der zehnten Etappe des Giro d'Italia hat der Eritreer Biniam Girmay bekanntgegeben, heute nicht an den Start der elften Etappe zu gehen. Der Fahrer vom belgischen Team Intermarché-Wanty-Gobert Matériaux hatte sich bei der Siegerehrung im Anschluss an den gestrigen Rennabschnitt, den Korken der Champagnerflasche ins linke Auge geschossen und war noch gestern für weitere Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht worden. Heute Morgen verkündeten Fahrer und Mannschaft schließlich Girmays Ausstieg beim Giro.
«Als erstes möchte ich mich bei meinem Team, meinen Kollegen und den Mitarbeitern für ihre Unterstützung bedanken. Gestern war einfach unglaublich», meldete sich Girmay heute über den Twitter-Account von Intermarché-Wanty-Gobert Matériaux zu Wort. «Ich werde heute nicht an den Start des Rennens gehen, denn mein Auge braucht noch Ruhe, um wieder volle Sehkraft zu entwickeln.»
Girmay war gestern als Erster über die Ziellinie gefahren, nachdem er aus der Führungsgruppe heraus attackiert hatte. Nach einem langen Schlusssprint bergauf, gelang es dem 22-Jährigen, Konkurrent Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix) fernzuhalten und damit als erster Eritreer, eine Etappe bei einer der großen Landesrundfahrten zu gewinnen.
Auf dem Podest ließ er sich dann feiern. Als er die große Schampusflasche öffnen wollte, schoss ihm der Korken ins linke Auge. Er verspritzte zwar kurz mit zugekniffenem Auge den Sekt, wurde danach aber umgehend untersucht, zuerst in einem Krankenwagen und dann in einer Klinik. Am Abend kehrte er ins Teamhotel zurück und stieß mit den Kollegen der Mannschaft Intermarché-Wanty-Gobert an
«Ich bin sehr glücklich darüber, was die Mannschaft für mich getan hat. Wir helfen und unterstützen einander. Es ist einfach eine gute Atmosphäre. [...] Deswegen gehört der Sieg nicht nur mir, sondern der gesamten Mannschaft», berichtete Girmay weiter von seinem Erfolg. «Das ist ein großer Erfolg für Intermarché. Wir stehen noch am Anfang, aber in der Zukunft werden wir sicherlich noch viele, weitere Siege feiern.»
«Ich freue mich schon auf mehr in der nächsten Saison», sagte der Rad-Profi und auch auf dem offiziellen Giro-Twitterkanal hieß es: «Bini, wir hoffen, dass du bald auf unsere Straßen zurückkommst.» Girmay hatte in diesem Jahr schon zuvor für Furore gesorgt, als er als erster Afrikaner den schweren Klassiker Gent-Wevelgem gewann.