Koblenz (dpa) - Stefan Schumacher hat den favorisierten Gerolsteiner-Profis die Show gestohlen und sich mit seinem souveränen Sieg bei der 40. Rheinland-Pfalz-Rundfahrt für höhere Aufgaben empfohlen.
Der ehemalige Telekom-Fahrer aus Nürtingen, der beim deutschen Top-Team vor zwei Jahren wegen Erfolglosigkeit aussortiert worden war, feierte bereits seinen zweiten Rundfahrt- Erfolg in diesem Jahr. «Ich wollte hier gut fahren, aber an einen Sieg habe ich nicht geglaubt. Ich bin ohne große Ambitionen gestartet, doch dann lief es Tag für Tag super», erklärte der Radprofi vom niederländischen Team Shimano, der im April die Niedersachsen-Tour gewonnen hatte.
Auf der Abschlussetappe von Kaiserslautern nach Koblenz über 191 km reichte Schumacher, der die Jubiläums-Schleife durch Rheinland- Pfalz mit vier Etappensiegen dominierte, ein 40. Platz zum Gesamterfolg vor dem Gerolsteiner-Duo Michael Rich (Emmendingen/+37 Sek.) und Fabian Wegmann (Münster/+49). Das letzte Teilstück gewann Christoph von Kleinsorgen (Coesfeld), der sich kurz vor dem Ziel aus einer zehnköpfigen Spitzengruppe absetzen konnte. Der Gesamtsieger rollte 2:23 Minuten später mit dem Hauptfeld ins Ziel. Das Bergtrikot sicherte sich der Schweizer Roger Beuchat, bester Sprinter war André Greipel (Kritzmow).
Die Vorentscheidung im Kampf um das Gelbe Trikot hatte Schumacher am Samstag mit seinem Erfolg beim Einzelzeitfahren in Landau über 25 km herbei geführt. In 31:46 Minuten ließ er Rich (+7 Sek.) und Wegmann (+43) deutlich hinter sich und baute seine Führung im Gesamtklassement entscheidend aus. Das erste Teilstück der 4. Etappe von Speyer nach Landau über 85,7 km hatte am Samstagvormittag der Belgier Pieter Mertens gewonnen.
«Wahnsinn, das hätte ich nicht gedacht», sagte Schumacher, der sich eher als Spezialist für Eintages-Klassiker wie das Amstel Gold Race oder Lüttich-Bastogne-Lüttich sieht. «Dort möchte ich mal ganz vorn reinfahren. Ich mache mir aber keine Gedanken darüber, was in ein paar Jahren sein könnte», erklärte er. Was seine sportliche Zukunft angeht, hat Schumacher jedoch klare Vorstellungen: «Ich möchte gern wieder in einem Top-Team fahren.»