Stuttgart (dpa) - Nach den jüngsten Negativ-Schlagzeilen hat Radprofi Stefan Schumacher Verständnis dafür geäußert, dass er sich Doping-Verdächtigungen ausgesetzt sieht. «Ich kann verstehen, dass Leute denken: Der hat sicher Dreck am Stecken. Und wahrscheinlich würde ich als Außenstehender auch glauben, dass das alles doch keine Zufälle sind. Das stinkt zum Himmel, denkt sicher die Mehrheit», sagte der WM-Dritte der «Stuttgarter Zeitung». «Ich bin ja nicht dumm, ich weiß ja selber, dass das blöd aussieht.»
In der Vorwoche hatte Schumacher über ein Medienbüro mitteilen lassen, dass die Polizei nach seiner Alkoholfahrt am 7. Oktober 2007 auch geringe Spuren von Amphetaminen in seinem Blut gefunden habe. Er habe keine Erklärung dafür, wie das Aufputschmittel in seinen Körper gelangt sei, sagte der 26-jährige Schwabe: «Im Nachhinein wäre es ja fast besser gewesen, wenn ich gesagt hätte: Ich habe eine Ecstasy-Pille genommen, war blöd, tut mir leid. Aber ich will nicht rumlügen. Dass manche daraus einen Dopingfall machen, macht mich fertig. Meine Saison war doch schon beendet, warum sollte ich dopen?»
Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) hatte den Vorfall nicht als positiven Test gewertet, da Amphetamine auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA außerhalb der Wettkampfzeit nicht aufgeführt sind. Unmittelbar vor der WM Ende September in Stuttgart war Schumacher mit erhöhten Blutwerten aufgefallen. Am 26. November legte der 26- Jährige die damals gemessenen Werte offen. Im Interview mit der «Stuttgarter Zeitung» beteuerte der Gerolsteiner-Profi abermals seine Unschuld. «In Teilen der Öffentlichkeit will man wohl einfach glauben, dass alle Radfahrer betrügen, Verdächtigungen fallen da leider auf sehr fruchtbaren Boden», klagte Schumacher. Nach der WM habe er sogar an einen Rücktritt gedacht: «Das war das beste Rennen meines Lebens - und nach wenigen Tagen liegt alles in Trümmern.»