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Der Slowake Peter Sagan (r) stemmt über seinen Sieg jubelnd im Ziel sein Rad über den Kopf. Foto: Yorick Jansens/BELGA
08.04.2018 17:47
Sagan gewinnt Paris-Roubaix - Politt Siebter

Roubaix (rad-net/dpa) - Mit dreckverschmiertem Gesicht stemmte Peter Sagan auf der ehrwürdigen Betonpiste von Roubaix seine goldene Rennmaschine in die Höhe und ließ sich nach einem weltmeisterlichen Coup feiern. Zum ersten Mal überquerte der Slowene bei der «Königin der Klassiker» als Sieger den Zielstrich.

«Das ist einfach unglaublich, einer meiner größten Siege. Ich bin so glücklich», sagte der Radstar nach der Kopfsteinpflaster-Tortur beim 116. Frühjahrsklassiker Paris-Roubaix, als er mit einer spektakulären Attacke 54 Kilometer vor dem Ziel die gesamte Konkurrenz düpiert hatte. Sagan, der im Schlusssprint den Schweizer Meister Silvan Dillier (Agr2-La Mondiale) bezwang, bescherte damit am Sonntag seiner deutschen Mannschaft Bora-hansgrohe den größten Erfolg der neunjährigen Teamhistorie. Platz drei belegte in der sogenannten «Hölle des Nordens» der Niederländer Niki Terpstra.

«Ich war frischer als in den letzten Jahren und ich hatte keinen Sturz. Es lief nach Plan», ergänzte Sagan, der sich nicht einmal von einem lockeren Lenker aufhalten ließ, den er selbst wieder fixierte. Es war eine Machtdemonstration des dreimaligen Weltmeisters auf den 257 Kilometern, davon 54,5 über die gefürchteten Pavés. «Das ist einfach unglaublich, einer meiner größten Siege. Ich bin so glücklich», sagte Sagan.

Zunächst hatten Ausreißer das Rengeschehen bestimmt, während das Feld nach und nach kleiner wurde. Im Wald von Arenberg waren nur noch rund die Hälfte der Rennfahrer vorne dabei und dort, 95 Kilometer vor dem Ziel, wurde auch das Finale eröffnet. Mike Teunissen (Sunweb) und Philippe Gilbert (Quick-Step Floors) konnten auf der Kopfsteinpflasterpassage eine Lücke reißen und setzten sich ab und machten sich auf die Verfolgung der Ausreißer. Rund zehn Kilometer später konnte auch noch Nils Politt (Katusha-Alpecin) aufschließen. Aber weitere zehn Kilometer später wurde das Trio wieder zurückgeholt.

Kurz danach griff Zdenek Stybar (Quick-Step Floors), schon zweimal Zweiter bei Paris-Roubaix, an und bekam noch Gesellschaft von Marc Soler (Movistar). Nachdem Soler aber bald das hohe Tempo nicht mehr mitgehen konnte, wurde auch Stybar 55 Kilometer vor dem Ziel wieder eingeholt. Daraufhin griff Greg van Avermaet (BMC) aus dem Feld an und Peter Sagan setzte nach. Er schloss zu dem Belgier auf, fuhr vorbei und machte sich alleine auf die Verfolgung der inzwischen immer kleiner gewordenen Spitzengruppe, 50 Kilometer vor dem Ziel stellte er den Anschluss auf die letzten drei verbliebenen Spitzenfahrer her. Einer von ihnen musste reißen lassen, sodas schließlich drei Fahrer vorne lagen. Neben Sagan waren dies Silvan Dillier und Jelle Wallays (Lotto-Soudal).

Die drei Rennfahrer arbeiteten gut zusammen und holten schnell eine Minute Vorsprung auf die Verfolger um Van Avermaet, Flandern-Sieger Niki Terpstra (Quick-Step Floors) und Cross-Weltmeister Wout van Aert (Verandas Willems-Crelan) heraus. Zwar sank der Abstand zwischenzeitlich auf rund 45 Sekunden, aber die Verfolger schafften nicht mehr den Sprung nach vorne. Pech hatte Van Aert, den 17 Kilometer vor dem Ziel ein Hinterrad-Defekt ereilte. Damit blieb ihm nur Rang 13.

Stattdessen verließen Wallays bei noch 25 zu fahrenden Kilometern die Kräfte und er musste Sagan und Dilier ziehen lassen. Sie erreichten schließlich zu zweit das Velodrom von Roubaix. In der Zieleingangskurve trat Peter Sagan an und verwies Silvan Dillier auf Rang zwei. 57 Sekunden später folgte Niki Terpstra, der sich noch von der Konkurrenz absetzen konnte, auf dem dritten Rang.

Politt spurtete auf einen starken siebten Rang (+2:31) und war damit bester Deutscher. «Top Ten bei Paris-Roubaix - ein Traum ist wahr geworden. Hätte mir das einer vorher gesagt, ich hätte ihn für bekloppt erklärt», sagte der Rheinländer nach seiner starken Vorstellung.

John Degenkolb (Trek-Segafredo), der das Rennen 2015 gewann, belegte den 17. Platz. Tony Martin (Katusha-Alpecin) wurde unterdessen ein Sturz 48 Kilometer vor dem Ziel zum Verhängnis, als er unter anderem mit seinem früheren Teamkollegen Alexander Kristoff (UAE-Team Emirates) kollidierte.

Michael Goolaerts (Verandas Willems-Crelan) stürzte bereits auf dem zweiten Kopfsteinpflaster-Sektor schwer. Berichten zufolge, musste der Belgier noch an der Strecke reanimiert werden und wurde danach per Hubschrauber in ein Krankenhaus nach Lille gebracht. Genaue Informationen über seinen Zustand liegen derzeit noch nicht vor. Sagan reagierte bestürzt: «Es tut mir leid für ihn. Ich habe es erst nach dem Rennen mitbekommen.»

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