Plumelec (rad-net) - Der Weltmeister ist nun auch Europameister: Peter Sagan gewann die erste Europameisterschaft der Männer Elite im Spurt nach 232,9 Kilometern rund um Plumelec (Frankreich) vor Julien Alaphilippe (Frankreich) und Daniel Moreno (Spanien).
Die Männner gingen ihr Rennen auf dem 13 Kilometer langen Rundkurs etwas ruhiger an. Schnell ging eine Gruppe, die lange Zeit das Geschehen des Meisterschaftsrennen bestimmte. Bert-Jan Lindemann (Niederlande), Pirmin Lang (Schweiz), Adrii Bratashchuk (Ukraine ) und Risto Raid (Estland) hatten einen Vorsprung von bis zu elf Minuten auf das Peloton. Im weiteren Verlauf fielen Raid und Lang aus der Spitze zurück und Lindemann und Bratshchuk blieben zu zweit an der Spitze.
Doch der Vorsprung des Duos sollte dann schnell geringer werden und als der Abstand rund 65 Kilometer vor dem Ziel auf unter zwei Minuten fiel, ging eine weitere sieben Mann starke Gruppe aus dem Feld, in der auch der deutsche Nationalfahrer Emanuel Buchmann vertreten war. Aber diese sollte bald wieder vom Feld eingeholt werden und 18 Fahrer mit Simon Geschke setzten sich vom Feld ab. Sie holten bald den letzten der vier Ausreißer, Bert-Jan Lindemann, ein. Das Feld schloss sich wieder zusammen und es sollten noch einige weitere Attacken erfolgen.
Zwölf Kilometer vor dem Ziel hatte dann Moreno Moser (Italien) angegriffen und hatte rund eine halbe Minute Vorsprung auf das Peloton. Am letzten Anstieg, der Côte de Cadoudal, rund zwei Kilometer vor dem Ziel, war aber auch sein Fluchtversuch beendet, während mit Davide Villella ein weiterer Italiener attackierte und das Feld erneut die Nachführarbeit organisieren musste. Doch noch deutlich vor dem Ziel zog die Gruppe an Villella vorbei.
Sagan wartete lange auf Position zwei hinter Moreno, ehe er seinen Sprint eröffnete und souverän zum EM-Titel spurtete.
Die deutschen Fahrer fuhren ein sehr offensives Rennen, konnten jedoch im Finale nicht punkten, auch weil Simon Geschke acht Kilometer vor dem Ziel einen Defekt erlitt und aus aussichtsreicher Position für eine Top Ten-Platzierung weit zurückfiel. «16 Runden hatte ich Zeit für einen Reifenschaden, aber dann ausgerechnet, im ungünstigsten Moment, passiert es. Ich bin sehr enttäuscht, denn ich habe mich gut gefühlt, war lange noch nicht am Limit. Aber acht Kilometer vor dem Ziel hatte ich keine Chance mehr, nach dem Reifenwechsel vorzufahren», so Geschke. Bester von ihnen war Paul Martens auf dem 36. Platz.
Rennfahrer wie Johannes Fröhlinger sehen eine Menge Potential in einer EM: «Diese Europameisterschaft gibt Teams die Chance, junge Fahrer zu integrieren und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Eine gute Sache, die Zukunft hat.» Und Raphael Freienstein fügte an: «Ich hätte mir mehr zutrauen sollen, aber mein Respekt vor dem Feld und der langen Distanz war groß. Es war sehr spannend für mich, heute mit Leuten wie Sagan und Gilbert zu fahren. Da merkt man doch, was das noch für ein Unterschied ist: National fährt man vorn und hängt alle ab, und hier wird man angehängt.» Das bestätigte auch Mario Vogt: «Es war ein richtig schnelles Rennen, und im Finale hat es mir den Stecker gezogen. Da sieht man doch, was noch fehlt von der Klasse eines Kontinental-Teams in die oberste Liga.»