Nikosia (rad-net) - Es sind spezielle Vorzeichen, unter denen sich Sabine Spitz (WIAWIS) am Donnerstag beim viertägigen Afxentia Mountainbike-Etappenrennen (23. bis 26. Februar) im Rahmen des Cyprus Sunshine-Cup an den Start stellen wird. Nach Rekonvaleszenz, einem verzögerten Formaufbau und mit völlig neuem Bike will die 45-Jährige zur Cape-Epic-Vorbereitung auf Zypern Wettkampf-Kilometer sammeln.
Eigentlich verkündete Sabine Spitz vor einem Jahr, dass mit Cross-Country nach der olympischen Saison 2016 «definitiv Schluss» sei. Nach den für sie unvorhersehbar unglücklich verlaufenen Olympischen Spielen, nach ihrer Knie-Verletzung, nach den folgenden Operationen, sprach sie von «einem Gefühl, dass sie so nicht aufhören könne.»
Jetzt geht Sabine Spitz also in eine weitere Cross-Country-Saison. Allerdings mit verzögertem Anlauf. Wie gut sie nach der längeren Ruhe-Stellung im Herbst schon wieder drauf ist? Ob sie bereits wieder das gleiche, hohe Niveau hat wie vor einem Jahr, als sie in Zypern sehr stark auftrumpfte. «Das ist schwer zu sagen, auch wenn man natürlich gewisse Referenzwerte hat. Aber das gleiche Niveau wie im Vorjahr habe ich noch nicht. Das Gefühl ist nicht schlecht, aber die Vorbereitung über den Winter stand schon sehr stark unter dem Zeichen Kompensation des verletzten linken Beines», zeigt sich Sabine Spitz leicht skeptisch.
Mit der eigentlichen Vorbereitung habe sie «erst deutlich später» beginnen können und sei dann «weder in Bezug auf Umfang und Intensität» vergleichbar gewesen. «Deshalb bin ich sehr gespannt, wie es mir ergehen wird», so die fünffache Olympia-Teilnehmerin.
Was sie vom Start beim Afxentia Etappenrennen erwartet? «Vor allem erhoffe ich mir eine gute Wettkampf-Belastung. Es wird Zeit, da wieder ein paar Reize zu setzen. Es wird mein erstes Rennen seit Rio im letzten Jahr (20. August) sein. Das ist schon eine sehr lange Zeit ohne jegliche Wettkampf-Belastung», beschreibt die Südbadenerin worum es in den vier Tagen auf Zypern geht.
Im vorigen Winter bestritt Sabine Spitz einige Cross-Rennen, was diesmal nicht möglich war. Dieser Trainingsbaustein fehlt also komplett. «Dementsprechend sind meine Erwartungen, auf eine Platzierung bezogen, nicht sehr groß. Ich rechne eher damit, dass es eine etwas zähe Angelegenheit wird, aber ich freue mich darauf wieder Rennen fahren zu können.»
Die vier Tage beim Afxentia stehen für die Olympia-Siegerin von 2008 also unter besonderen Vorzeichen. Die 21. Auflage des Etappenrennens dient ihr erneut als Vorbereitung auf das Cape Epic und ist auch unter einem anderen Aspekt von größerer Bedeutung. Es geht auch darum, sich auf das neue Material einzustellen. Spitz hat mit WIAWIS einen koreanischen Bike-Sponsor für sich gewonnen, der aber im MTB-Bereich noch nicht viel Know-How besitzt. Spitz geht auf Zypern mit einem brandneuen Fully-Prototyp an den Start, dem ersten Fully, das die Koreaner gebaut haben. «Bei dem ist alles anders als bei meinem alten Bike. Nicht nur der Rahmen ist neu, sondern auch die Schaltung, die Bremsen, die Federung und so weiter», erklärt Sabine Spitz. «Es ist mir wichtig, das Bike vor dem Cape Epic auch im Rennen zu fahren. Im Training kann man so was nicht simulieren.»
Es liegen also keine vier Tage vor ihr, die sie einfach mal so mitnimmt. Der Klassiker auf Zypern wird Sabine Spitz viele Hinweise für die kommenden Wochen geben.
Sabine Spitz ist die einzige deutsche Nationalkader-Fahrerin, die in diesem Jahr auf der Meldeliste des Afxentia-Etappenrennens steht.