St. Félicien (rad-net) - Hinter der überragenden Irina Kalentieva und Marie-Hélène Prémont
belegte Sabine Spitz beim fünften Weltcup-Lauf im kanadischen St.
Félicien, wie schon eine Woche zuvor, den dritten Platz.
Sabine Spitz (Murg-Niederhof) versuchte gleich vom Start weg Druck zu
machen und ging als erste Fahrerin in den ersten der vielen
Singletrails in St. Félicien. Doch vermutlich machte die Deutsche
Meisterin dabei des Guten etwas zuviel. „Ich habe zu Beginn in den
Wurzelpassagen zu dicke Gänge getreten. Das hat doch zuviel Kraft
gekostet,“ analysierte sie später im Ziel. So musste sie Irina
Kalentieva (Russland) und die kanadische Favoritin Marie-Hélène
Prémont ziehen lassen und hatte danach zwei Runden lang Probleme.
Sie
fiel auf Platz Fünf zurück und die Chinesin Chengyuan Ren rückte
von hinten auf. Spitz wählte kleinere Gänge und fand ihren Rhythmus
wieder. So schloss sie gemeinsam mit der Chinesin auf die beiden
Amerikanerinnen Georgia Gould und Willow Körber auf. Ren musste
wieder abreißen lassen. In der letzten von fünf Runden konnte sich
Sabine Spitz gegen die beiden Konkurrentinnen durchsetzen und fuhr
als Dritte über die Ziellinie. „Ich habe mein Bestes gegeben.
Letztlich kann ich zufrieden sein, denn die beiden Kanada-Weltcups
waren nicht unbedingt in meinem Fokus“, resumierte Spitz, die auf
die Siegerzeit 3:15 Minuten verlor.
Irina Kalentieva war in 2:02.02 Stunden die Schnellste. In der
dritten Runde hatte sie sich von Prémont abgesetzt und sich dann
langsam einen größeren Vorsprung heraus gearbeitet. „Ich weiß
auch nicht was ich sagen soll. Das ist unglaublich. Vielleicht ist
jetzt einfach meine Zeit gekommen,“ meinte die Russin im Ziel nach
ihrem dritten Saisonsieg und dem vierten überhaupt.
Ivonne Kraft (Gaggenau) fuhr, belastet vom Dopingverfahren, auf den
zwölften Rang. Sie hatte 8:09 Minuten Rückstand. Nina Göhl
erwischte wie Kraft einen miserablen Start, kam dann aber immer
besser ins Rennen und belegte Rang 16 (8:42 Minuten Rückstand).
In der Gesamtwertung führt Kalentieva vor dem letzten Rennen vor
Prémont, Ren und Spitz, die sich von Rang Fünf auf Vier verbesserte.
Kurschat und Lado Fumic unter den Top-Ten
Während der Franzose Julien Absalon sein viertes Weltcup-Rennen in
Folge gewinnen konnte, sorgten Wolfram Kurschat als Achter und Lado
Fumic als Neunter im kanadischen St. Félicien für die besten
deutschen Saisonresultate.
Wolfram Kurschat (Neustadt/W.) und Lado Fumic (Kirchheim/T.) sorgten
für den lange ersehnten Lichtblick bei den deutschen Mountainbikern.
Lado Fumic ging den fünften von sechs Weltcup-Läufen sehr couragiert
an und lag nach einer Runde auf Platz Acht. Beim einsetzenden Regen
in der zweiten von sechs Runden fiel er auf Platz Elf zurück, doch
der sechsfache Deutsche Meister konnte sich dort stabilisieren. In
der vierten Runde beschleunigte er wieder und schob sich auf den
achten Rang nach vorne.
Er lag zur Mitte des Rennens noch nicht unter den
besten 20. Er hatte auf dem technisch sehr schwierigen Kurs auf dem
nassen Wurzelwerk Probleme mit den Reifen. Doch als die Strecke
wieder trocken wurde, da drehte der Pfälzer auf. Schnell machte er
Positionen gut und fuhr in der letzten Runde auf Lado Fumic auf.
"Lado ist dann auf einer Wurzel weg gerutscht und ich zog vorbei,
weil mir der Amerikaner Adam Craig im Nacken saß," erzählte
Kurschat, für den Rang Acht das zweitbeste Karriere-Resultat war,
nach Rang Sechs 1999 in Madrid. “Klasse, ich konnte meine Form in
Ergebnis umsetzen und habe gezeigt, dass ich den Mund nicht zu voll
nehmen,³ meinte Kurschat, der im Ziel 4:53 Minuten Rückstand auf
Julien Absalon (2:07:56 Stunden) hatte.
Der Olympiasieger war in St. Félicien im Glück, weil José Hermida
(Spanien) bis zur fünften Runde gleichauf mit ihm in Führung lag.
Dann musste der Silbermedaillengewinner von Athen seine Kette
reparieren und fiel vorübergehend auf Rang Vier zurück. Er kämpfte
sich dennoch auf den zweiten Platz zurück (1:18 Minuten Rückstand)
und verwies den Schweden Fredrik Kessiakoff und den Schweizer Ralph
Näf auf die nächsten Plätze.
Mit Karl Platt (Osthofen), Stefan Sahm (Mössingen) und Manuel Fumic
(Kirchheim/T.) auf den Plätzen 27, 28 und 30 sorgten für ein
insgesamt befriedigendes Gesamtresultat. Manuel Fumic hatte sich
allerdings viel mehr ausgerechnet und war im Ziel reichlich
niedergeschlagen. Der Deutsche Meister Moritz Milatz (Freiburg) blieb
das Pech treu. Bei ihm blockierte die Federgabel, wodurch er 20
Plätze verlor. Er belegte Rang 39. Torsten Marx aus Hechingen
stürzte unglücklich gegen einen Felsen und musste mit schmerzender
Schulter aufgeben.
Julien Absalon hat sich durch seinen Sieg die Weltcupgesamtwertung
vor dem letzten Lauf in Maribor, Slowenien, bereits gesichert. Als
bester Deutscher liegt Wolfram Kurschat auf Rang 16. Erhard Goller