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Die Radsport-Ikone Lance Amstrong ist gestürzt. Foto: Ed Oudenaarden
24.08.2012 18:58
Ruf zerstört: Armstrong gibt auf - «Es reicht»

Washington (dpa) - Das Radsport-Denkmal Lance Armstrong ist gestürzt. Kurz vor einem möglichen öffentlichen Verfahren gegen ihn verabschiedete sich Armstrong in die Rolle des zu Unrecht Verfolgten und gab den Kampf gegen die immer wiederkehrenden Dopinganschuldigungen auf.

«Es kommt ein Punkt im Leben jedes Menschen, an dem er sagen muss 'Es reicht.' Für mich ist dieser Punkt jetzt gekommen», erklärte der einstige Rad-Superstar in einem ausführlichen schriftlichen Statement. Daraufhin sperrte ihn die amerikanische Anti-Doping-Agentur USADA lebenslang.

Dem 40 Jahre alten Tour-de-France-Seriensieger droht nun auch die Aberkennung seiner sieben Tour-Siege von 1999 bis 2005. Sämtliche Ergebnisse seit dem 1. August 1998 seien gestrichen worden, teilte die USADA mit. Ob damit allerdings auch die Tour-Titel weg sind, muss noch geklärt werden. Der Radsport-Weltverband UCI hatte erst vor zwei Wochen den Internationalen Sportgerichtshof CAS ins Spiel gebracht, um die Zuständigkeit in der Causa Armstrong zu erhalten.

In der Radsport- und der Anti-Doping-Szene rief die Erklärung unterschiedliche Reaktionen hervor. Der Chef der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), Jahn Fahey, nannte Armstrong einen «Dopingbetrüger». Dessen Erfolge seien nichts mehr wert, betonte Fahey und verlangte weitere Schritte. «Wenn die Beweise auf einer Karriere gründen, die sieben Tour-de-France-Siege beinhaltet, wird all dies ausgelöscht.»

Demnach dürften sich Jan Ullrich und Landsmann Andreas Klöden, Zweite in den Jahren 2000, 2001 und 2003 (Ullrich) sowie 2004 (Klöden) Hoffnungen auf nachträgliche Tour-Triumphe machen. «Das beschäftigt mich nicht mehr groß», sagte Ullrich aber am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. «Ich weiß, wie damals die Reihenfolge am Zielstrich war», betonte Ullrich: «Ich habe mit meiner Profikarriere abgeschlossen und habe immer gesagt, dass ich auch auf meine zweiten Plätze stolz bin.»

Rudolf Scharping, Vorsitzender des Bundes Deutscher Radfahrer, plädierte dafür, keine anderen Profis nachträglich zu Siegern zu erklären. «Wenn man Ruhe in den Radsport bringen will, muss man dafür sorgen, dass Sportler wie Armstrong aus den Ergebnislisten gestrichen werden», sagte er dem Radiosender hr-iNFO. «Man muss aber nicht zwingend jemanden nachrücken lassen. Stellen Sie sich mal vor, gegen irgendeinen derer, die da nachgerückt sind, wird nach Jahren aufgrund neuer Methoden etwas entdeckt und Anklage erhoben. Ich glaube, das führt zu nichts.»

Wenn Armstrong aus den Siegerlisten gestrichen würde, «werden sie auch nicht glaubwürdiger», meinte Ex-Radprofi Steven de Jongh, mittlerweile Direktor des britischen Teams Sky um Tour-Sieger Bradley Wiggins. Noch drastischer formulierte es angesichts der im Radsport scheinbar nie endenden Negativ-Schlagzeilen der deutsche Anti-Doping-Experte Fritz Sörgel. «Das wäre lächerlich. Die Top Ten dürften alle gedopt gewesen sein», sagte der Professor der dpa. Sein Vorschlag: «Ist doch nichts dabei, in den Annalen zu schreiben: 'Kein Sieger'.» Ullrich wurde im Februar für zwei Jahre gesperrt, auch gegen Klöden wurde staatsanwaltschaftlich wegen Dopings ermittelt.

Hat Armstrong gedopt oder hat er nicht? Diese alles entscheidende Frage bleibt auch nach seinem Statement vom Donnerstag (Ortszeit) ungeklärt. Ein Dopinggeständnis legte er nicht ab. Ganz im Gegenteil: «Ich weiß, wer siebenmal die Tour gewonnen hat, meine Teamkollegen und alle, gegen die ich gefahren bin, wissen, wer die Tour siebenmal gewonnen hat», betonte der Texaner. «Es gab keine Abkürzungen, es gab keine speziellen Behandlungen. Dieselben Strecken, dieselben Regeln.»

Mit dem Fall der einstigen Galionsfigur kommt der gesamte Profiradsport ins Wanken und der Dachverband UCI wieder in den Fokus. Der Radweltverband stärkte dem Texaner seit Jahren den Rücken. In den USADA-Anklagepunkten gegen Armstrong finden sich auch klare Verweise auf die UCI. Deren Präsident Pat McQuaid hat noch in London vehement gefordert, den Fall in seine Obhut zu bekommen und eigene Verstrickungen abgestritten. Unter McQuaid-Vorgänger Hein Verbruggen war die UCI sogar unter Verdacht geraten, eine positive Doping-Analyse Armstrongs aus der Tour de Suisse 2001 nicht veröffentlicht zu haben.

Danach erfolgten mysteriöse Spenden von Armstrong an die UCI in Gesamthöhe von 125 000 Dollar. Den Grund für die noble Gabe konnte die UCI bis heute nicht schlüssig erklären. Darüber hinaus blieb der Dachverband untätig, als Armstrong 2005 in nachträglichen Analysen EPO-Gebrauch bei seinem ersten Toursieg 1999 nachgewiesen worden war. «Die UCI hat positive Analysen niemals zurückgehalten», verteidigte sich McQuaid bei den Olympischen Spielen in London. Nun will der Dachverband erstmal die Erklärung der USADA bekommen, solange werde es keinen Kommentar geben.

Armstrongs Gegenspieler ließ sich indes nicht lange bitten. «Das ist ein trauriger Tag für alle von uns, die den Sport und unsere Athleten-Helden lieben», teilte Travis Tygart in einem Schreiben der USADA in einer ersten Reaktion mit. Der USADA-Chef legte auch noch einmal nach: «Das ist ein Herzen brechendes Beispiel, wie diese Gewinnen-um-jeden-Preis-Kultur im Sport, wenn sie nicht mehr kontrolliert wird, von fairem, sicherem und ehrlichem Wettkampf Besitz ergreift.»

An seinen Tour-Erfolgen könne sowieso niemand etwas ändern: «Schon gar nicht Travis Tygart», hatte Armstrong gegiftet. Am meisten dürfte den Ex-Profi, der auch schon Ambitionen hatte, in die Politik zu wechseln, der immense Imageverlust zu schaffen machen. Was bliebe, wäre nicht mehr der erfolgreichste Tour-Starter aller Zeiten, ein geheilter Krebspatient mit einer ebenso unglaublichen wie filmreifen Erfolgsstory. Was bliebe, wäre die Hauptrolle im größtmöglichen Skandal des Radsports.

Die USADA hatte ihm keine Wahl gelassen: Entweder akzeptiert er die Anklage oder er stellt sich einem Prozess. Das wollte Armstrong auf keinen Fall, obwohl ihm Öffentlichkeit in dieser Causa weiter sicher ist. Denn sein mitangeklagter ehemaliger Teamchef und Mentor Johan Bruyneel hatte den USADA-Vorwürfen widersprochen. In der bevorstehenden Verhandlung gegen ihn wird es sich die US-Behörde nicht nehmen lassen, Armstrong selbstverständlich als Zeugen zu berufen.

Sein Denkmal bröckelte schon ganz lange. Bereits im Juli 2004 erhoben zwei Journalisten schwere Dopingvorwürfe. Armstrongs einstige Teamkollegen und Edelhelfer Floyd Landis und Tyler Hamilton, beide wegen Dopings gesperrt, schlossen sich den Anschuldigungen 2010 und 2011 an. «Ich sah EPO in seinem Kühlschrank. Ich sah mehr als einmal, wie er es sich gespritzt hat», sagte Hamilton dem TV-Sender CBS.

Die Doping-Jäger werfen Armstrong jahrelanges Doping und Handel mit illegalen Substanzen vor. Er soll Teil einer regelrechten «Doping-Verschwörung» gewesen sein. Das gesamte Verfahren habe einen «zu hohen Preis» von ihm und seiner Familie gefordert, erklärte Armstrong seinen Schritt. Wenn er eine Möglichkeit gesehen hätte, in einer fairen Umgebung die Vorwürfe widerlegen zu können, hätte er die Chance wahrgenommen: «Aber ich weigere mich, in einem einseitigen und unfairen Prozess mitzumachen.»


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