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Simon Stiebjahn (Mitte) gewann den Auftakt vor Sascha Weber (li.) und Julian Schelb. Foto: Erhard Goller
15.08.2019 17:03
Rothaus Bike Giro: Stiebjahn sprintet zum Auftaktsieg

Grafenhausen (rad-net) - Zum Auftakt des Rothaus Bike Giro Hochschwarzwald hat Vorjahres-Sieger Simon Stiebjahn im Sprint in Grafenhausen Rothaus die erste Etappe gewonnen. Der Schwarzwälder Lokalmatador siegte nach 66,2 Kilometern vor dem Freiburger Sascha Weber und dem Münstertäler Julian Schelb. Bei den Damen übernahm die Südafrikanerin Robyn de Groot mit ihrem Auftaktsieg vor Sabine Spitz das Leader-Jersey. Dritte wurde die Schweizerin Renata Bucher.

Bei Regen, Wind und Sonne im Hochschwarzwald war das ein Auftakt nach Maß für Simon Stiebjahn (Team Bulls). Dem 29-Jährigen gelang es an der Staatsbrauerei aus einer sechsköpfigen Spitzengruppe heraus die Etappe zu gewinnen. Dabei konnte er in der unübersichtlichen Zielankunft aus der zweiten Position noch an Weber vorbeisprinten und das Gelbe Trikot erobern, das auch im Vorjahr bereits seine Schultern zierte.

«Sascha ist fair gefahren, so dass ich in der Kurve die Chance hatte vorbei zu gehen», zollte Stiebjahn dem Konkurrenten Respekt. «Klar, ich hätte gewinnen können. Ich war vorne und hätte natürlich nach innen ziehen können. Aber wir sind ja Kameraden, das macht man nicht. Ich wollte einen fairen Sprint», erklärte Weber.

Stiebjahn sprach davon, dass es ihm während der Etappe «gar nicht so gut» ging. Das konnte er offenbar gut genug kaschieren. Er hatte Bulls-Teamkollege Martin Frey mit in der Gruppe, der sich den dritten Tagesrang im Sprint noch von Julian Schelb (Stop&Go Marderabwehr) abjagen ließ.

Sascha Weber (Maloja-Rocky Mountain) berichtete, dass er mit sehr wenig Schlaf angetreten war. Seine Lebensgefährtin war am Tag zuvor schwer gestürzt und er war mit ihr in der Klinik. «Es war schon ziemlich zäh heute», bekannte Weber, der danach flugs wieder ins Krankenhaus eilte. «Schauen wir mal, wie es morgen geht, wenn ich ausgeschlafen habe.»

Julian Schelb wollte nicht als Einzigster aufs Tempo drücken. «Ich weiß nicht, wie ich durchkomme. Das Training, das ich über die Alpen durchgezogen habe, war schon heftig. Ich hoffe, dass es Tag für Tag besser wird», meinte Schelb. Dass es nicht, wie 2017, in Rothaus zum Etappensieg reichte, habe mit einem «kleinen Fehler» zu tun, den er am Schotterweg vor der Zielpassage gemacht habe.

Nach der ersten Verpflegungszone in Höchenschwand hatte sich die bis dahin große Spitzengruppe nach einer technischen Passage auf sieben Fahrer verkleinert, darunter die Tschechen Matous Ulman und Tomas Visnovsky (beide Ceska Sporitelna), die zu Beginn mächtig Tempo gemacht hatten.

Martin Frey war vor Stiebjahn in den Trail eingefahren. Seinem Tempo konnten nicht alle folgen. Sieben Fahrer bildeten jetzt die Spitzengruppe, sechs davon kamen gemeinsam in Rothaus an.

Nicht mit dabei war der Vorjahres-Dritte Simon Schneller (Team Bulls). Der hatte bereits zu einem frühen Zeitpunkt einen Reifendefekt zu beheben, lag schon fast zwei Minuten zurück, korrigierte den Abstand aber mit toller Aufholjagd noch auf 38 Sekunden und überholte auch noch Caleb Kieninger aus St. Georgen, der lange in der Spitzengruppe mitgehalten hatte.

Damen: Robyn de Groot fährt am ersten Berg davon
Bei den Damen konnte sich Robyn de Groot (Dormakaba) bereits am ersten längeren Anstieg absetzen, Sabine Spitz (Wiawis Bikes) lag an zweiter Stelle, konnte den Anschluss aber nicht mehr herstellen. «Ich habe eigentlich auf Begleitung gehofft, aber Sabine kam nicht mehr. Ich bin dann einfach weiter gefahren», so die Südafrikanerin, die 2:24 Minuten vor der Olympiasiegerin ins Ziel kam. «Ich bin dann ein gutes Tempo gefahren.»

Auf Rang drei landete die in Australien lebende Schweizerin Renata Bucher, die bis zur zweiten Verpflegungszone mit Spitz unterwegs war. «An einer Windkante habe ich sie dann verloren», erklärte Spitz. «Ich bin sehr zufrieden.» Bucher hatte spät gemeldet, ein wenig wegen «guter Erinnerungen an den Schluchsee». Sie hatte da einst einen ihrer drei Cross-Triathlon-EM-Titel gewonnen. Inzwischen ist sie als Trainerin aktiv und einer ihrer Schützlinge, die Schweizerin Miriam Gerber (18.) ging auch an den Start. Bucher geht am Freitag mit 4:31 Minuten Rückstand in die zweite Etappe.

Die Neuseeländerin Samara Sheppard belegte mit 7:56 Minuten Differenz Rang vier vor Tereza Neumanova (Ceska Sporitelna) aus Tschechien (+9:07).

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