Grenoble (dpa) - Telekom-Profi Rolf Aldag hatte bei seinen Tour-Teilnahmen zum Teil mit schweren Blessuren zu kämpfen. Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) spricht der Teamkollege von Jan Ullrich über seine Erfahrungen.
dpa: 2002 und 2003 sind Sie die Tour de France trotz schwerer Rippenverletzungen, wie sie Jan Ullrich jetzt quälen, durchgefahren. Wie war das?
Aldag: «Schlimm war das, ganz schlimm und dauert richtig lange. 2002 hatte ich einen Rippenbruch, 2003, als mich Sastre an einem Verkehrsteiler umgefahren hat, eine schwere Prellung. Alles tat weh und man wird sehr kurzatmig.»
Welche Verletzung behinderte Sie stärker?
Aldag: «Die Prellung tat mehr weh, weil auf den verletzten Rippen eine Spannung liegt. Nach der Prellung 2003 hatte ich bei der Tour nur eine einigermaßen gute Etappe: 12 Tage nach der Verletzung.»
Wie wurden Sie therapiert?
Aldag: «Da kann man nicht viel machen. Durch Röntgenaufnahmen muss bei einem Bruch ausgeschlossen werden, dass nicht Lunge oder Zwerchfell verletzt sind. Ich erhielt einen Tapeverband, den ich mir nach fünf Kilometern aber abgerissen habe.»
Wie beurteilen Sie die Aussichten ihres Team-Kollegen Ullrich mit diesen Verletzungen?
Aldag: «Schwer zu sagen, es gibt sicherlich unterschiedliche Grade bei einer solchen Verletzung. Wenn es so schlimm ist wie es bei mir war, geht sicher nicht mehr viel. Es ist ja ein Unterschied, ob man sich den Oberschenkel prellt, wenn man an eine Tischkante stößt oder mit Tempo 60 eine Böschung hinab stürzt.»
Wie bringen Sie ihre Doppelbelastung als Radprofi und ZDF-Reporter bei der Tour unter einen Hut?
Aldag: «Ich trainiere an den Tagen, an denen die ARD überträgt und heute zum Beispiel, bevor wir dran sind, fahre ich im Ziel in Courchevel auf der Rolle. Ich soll ja im September noch Vuelta und WM fahren.»
Andreas Zellmer, dpa