Neumarkt/Oberpfalz (dpa) - Der 35 Jahre alte Zeitfahr-Spezialist Michael Rich hat nach 2002 und 2003 seinen dritten Gesamtsieg bei der Bayern-Rundfahrt perfekt gemacht.
Der Radprofi vom Team Gerolsteiner ließ sich bei der Abschlussetappe über 174 Kilometer von Kulmbach nach Neumarkt in der Oberpfalz seinen Vorsprung von 19 Sekunden auf Alexander Winokurow (T-Mobile) nicht mehr nehmen und verteidigte das Gelbe Trikot. «Es ist immer wieder schön, die Rundfahrt zu gewinnen, vor allem in meinem Alter», sagte Rich, der nach dem Erfolg einen Start bei der Tour de France erwägt: «Nachdem die Tour mit einem Einzelzeitfahren beginnt, würde mein Herz bluten, wenn ich nicht dabei sein könnte.»
Gut einen Monat vor dem Start der Frankreich-Rundfahrt präsentierte sich Winokurows Teamkollege Andreas Klöden trotz großen Rückstands in der Gesamtwertung in starker Verfassung und gewann die Schlussetappe. «Für die Tour bin auf dem richtigen Weg, aber ich würde diesen Etappensieg gerne gegen einen Etappensieg bei der Tour tauschen», meinte der vorjährige Tour-Zweite aus Cottbus, der bei der Dauphiné Libéré (5. bis 12. Juni) einen letzten Tour-Test bestreitet.
Klöden war nach einer mehr als 130 Kilometer langen Alleinfahrt einer vier Fahrer starken Ausreißergruppe bei schweißtreibenden Temperaturen der stärkste und verwies den Franzosen Nicolas Portal und den Dänen Kurt-Asle Arvesen bei der Zielankunft deutlich auf die Plätze. Bereits am Samstag hatte Klöden einen vierten Platz beim schweren Zeitfahren belegt.
Routinier Rich hatte den Grundstein für seinen dritten Erfolg bei der Bayern-Rundfahrt beim Zeitfahren am Samstag über 22,4 Kilometer in Kulmbach gelegt. Bei dem von kräftezehrenden Anstiegen und Temperaturen von mehr als 30 Grad geprägten Kampf gegen die Uhr musste sich Rich nur Vorjahressieger Jens Voigt (Berlin) geschlagen geben. Der CSC-Fahrer hatte zusammen mit Klöden den Anschluss an eine Ausreißergruppe verpasst und bei einem Rückstand von weit mehr als einer halben Stunde alle Hoffnungen auf einen erneuten Gesamtsieg eingebüßt.
Zurückhaltend war Rich die 22,4 Kilometer des Zeitfahrens angegangen und hatte dabei auch seinen Teamchef Hans-Michael Holczer ins Grübeln gebracht. «Ich dachte zuerst, der Michael veralbert mich, als er so langsam angegangen ist», sagte der Sportliche Leiter. Doch dann steigerte sich Rich immer mehr und fuhr am Schluss auf den zweiten Platz - immerhin 17 Sekunden vor Konkurrent Winokurow.
«Es kann zwar immer etwas passieren, aber ich vertraue auf mein Team», sagte Rich angesichts seines wenn auch nur knappen Vorsprungs bereits vor der Abschlussetappe siegesgewiss. Am letzten Tag der Bayern-Rundfahrt gaben sich Rich und seine Kollegen vom Gerolsteiner- Team dann damit zufrieden, das Feld zu kontrollieren.