Glasgow (rad-net) - Der Stiftungsrat der internationalen Anti-Doping Organisation (WADA) hat Sir Craig Reedie erneut zum Präsidenten gewählt. Vizepräsident wird die norwegische Sportministerin Linda Hofstand Helleland. Außerdem wurden härtere Sanktionen gegen andere Anti-Doping-Organisationen beschlossen, sollten diese gegen die WADA-Richtlinien verstoßen.
Die Maßnahme ist eine direkte Reaktion auf den russischen Dopingskandal im Vorfeld der Olympischen Spiele in Rio, als die russische Anti-Doping-Organisation offenbar dabei geholfen hatte, positive Tests zu vertuschen. «Die WADA freut sich über diese Entwicklung, die von den Athleten, dem Sport und den Regierungen unterstützt wurde. Der neue Handlungsrahmen wird die Rolle der WADA als internationaler Regulator eines sauberen Sports zementieren und ist ein Paradigmenwechsel für die globale Anti-Doping-Bewegung», erklärte Reedie, der das Präsidentenamt nun drei weitere Jahre inne haben wird.
Auch WADA-Athletin Chair Beckie Scott äußerte sich positiv zu den Reformen. «Wenn wir uns einig sind, dass die WADA unabhängig sein und das Dopingproblem regulieren sollte, wie könnten wir dann nicht zustimmen, ihr die nötigen Werkzeuge bereitszustellen, damit sie ihre Aufgabe auch erfüllen kann. Aus der Athletensicht kann ich selbstbewusst sagen, dass wir uns im Interesse eines sauberen Sports sehr über die heutige Entscheidung freuen», erklärte die ehemalige Olympiasiegerin im Skilanglauf.
Auch erste Anschuldigungen ließen nicht lange auf sich warten. So warf man den Anti-Doping-Agenturen aus Indonesien, Aserbaidschan und Brasilien vor, grobe Verstöße gegen die WADA-Auflagen begangen zu haben. Ferner stellte man klar, sogenannte Whistleblower in Zukunft besser zu schützen. Die russische Leichtathletin Yulia Stepanova konnte im Sommer trotz einer Sonderempfehlungen der WADA nicht bei den Olympischen Spielen in Rio starten, obwohl sie sich im Vorfeld als Kronzeugin des russischen Dopingskandals hervorgetan hatte. Die WADA hofft mit dem neuen Schutzprogramm für Whistleblower, das ab 2017 in Kraft treten soll, Athleten und Athletinnen dazu zu ermutigen, Informationen bei einem Dopingverdacht schnell und direkt weiterzugeben.
«Wir glauben, dass dies ein wichtiger Schritt ist, um auch das Vertrauen der Sportlerinnen und Sportler in das System und dessen Fähigkeit, ihre Interessen in der Zukunft schützen zu können, wiederherzustellen», äußerte sich Olivier Niggli, Generaldirektor der WADA. Außerdem wolle man auch die Sicherheit des Anti-Doping and Administration System (ADAMS) wieder gewährleisten, nachdem die russische Hackergruppe «Fancy Bear» vor einigen Wochen unzählige Datensätze, darunter auch solche von den britischen Tour-Siegern Bradley Wiggins und Chris Froome, veröffentlicht hatte.