Kopenhagen (dpa) - Der dänische Radprofi Michael Rasmussen geht weiter auf Konfrontationskurs zu seinem früheren Rennstall Rabobank.
«Wir haben zwei Optionen. Entweder wir einigen uns oder ich gehe vor Gericht. Ich habe schon 100 Tage auf eine Antwort gewartet», sagte Rasmussen nach dänischen Medienberichten. Der Däne hatte vor dem Weltverband UCI seine Version der Umstände, die zum Ausschluss als Spitzenreiter der diesjährigen Tour de France geführt hatten, dargelegt. Rasmussen droht nach der Regel «Versäumte Doping-Kontrolle» eine zweijährige Sperre, da er falsche Angaben über seine Trainingsorte vor der Tour gemacht hatte.
Rasmussen wartete mit einer neuen Verteidigungsstrategie auf: Er veröffentlichte 24 Hämatokrit- und Hämoglobin-Werte aus Doping-Kontrollen der vergangenen drei Jahre. Darunter sind Wettkampftests von allen drei großen Rundfahrten. Demnach lagen Rasmussens Werte stets unter den erlaubten Grenzen. Sein Hämatokritwert, der die Anzahl der roten Blutkörperchen im Blut bestimmt, lag jeweils bei etwa 40 Prozent und damit deutlich unter der UCI-Grenze von 50.
Bei der Tour 2007 entwickelten sich Rasmussens Werte von anfänglich 40,3 bis zu 43,7 Prozent. Bislang galt allerdings, dass bei einer dauerhaften Belastung der Hämatokritwert sinken muss. Rasmussens ungewöhnliche Werte geben daher weiter Rätsel auf.
Eine zweijährige Sperre wäre eine «Lebensstrafe», sagte der 33 Jahre alte Rasmussen. «Das würde bedeuten, dass ich mein letztes Rennen bestritten hätte. Und das wäre etwas paradox, da mein letztes Rennen die Königsetappe der Tour de France war, die ich gewonnen habe.» Die Anti-Doping-Beauftragte der UCI, Anne Gripper, sagte, Rasmussen habe dem Verband neue Informationen geliefert, «die wir bislang nicht gehört hatten». Falls die UCI ein Doping-Verfahren gegen ihn einleite, solle der Verband in Monaco, bei dem er seine Lizenz habe, den Fall behandeln, sagte Rasmussen. In der kommenden Woche wird mit einer UCI-Entscheidung gerechnet.
Rasmussen hatte sein früheres Rabobank-Team beschuldigt, gewusst zu haben, dass er falsche Angaben über seine Trainingsorte im Juni gemacht hatte. Es sei «absurd», dass das Team nun bestreite, davon Kenntnis gehabt zu haben, sagte Rasmussens Anwalt. Eine von der niederländischen Rabobank eingesetzte Kommission hatte erklärt, der des Dopings verdächtigte Radprofi hätte zur Frankreich- Rundfahrt überhaupt nicht zugelassen werden dürfen. Außerdem sei seine Entlassung mehr als berechtigt gewesen.