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07.10.2010 16:26
Radsportler fordern Rücktritt von Dopingjäger

Rom (dpa) - Italiens oberster Dopingjäger Ettore Torri gerät nach seinen pauschalen Dopingvorwürfen gegen alle Radprofis immer stärker in die Kritik.

Radsportverbände, Teams und zahlreiche Profis haben sich gegen die «falschen und beleidigenden Unterstellungen» des Präsidenten der italienischen Anti-Doping-Kommission verwahrt. Einige kündigten Klagen wegen Rufschädigung an. Der Liquigas-Radrennstall forderte indirekt den Rücktritt des 78-jährigen Juristen. «Wie kann so jemand weiter an der Spitze der Anti-Doping-Kommission stehen», fragte der italienische Radrennstall in einer Erklärung.

Unverständnis und harsche Kritik äußerte auch der Präsident des Weltradsportverbands UCI, Patrick McQuaid. «Der Radsport zahlt für seinen Kampf gegen Doping einen extrem hohen Preis. Da können diese Aussagen alle, die diesen Sport ausüben und lieben, nur tief enttäuschen», sagte der Ire der «Gazzetta dello Sport». «Zu behaupten, alle Radprofis dopen, ist nicht nur eine infame Anschuldigung ohne objektiven Beweis gegen eine ganze Kategorie von Athleten, sondern es verneint auch die Glaubwürdigkeit von Dopingkontrollen und des gesamten Antidopingsystems», sagte McQuaid.

Der Präsident des italienischen Radsportbands, Renato Di Rocco, meinte, Torri habe «dem Radsport einen enormen Image-Schaden zugefügt». Dennoch schloss Di Rocco eine weitere Zusammenarbeit mit dem bislang sehr erfolgreichen und angesehenen Torri nicht aus. Am Donnerstag kamen Di Rocco und der Präsident des Nationalen Olympischen Komitee Italiens (CONI), Gianni Petrucci, in Rom zu einem Krisentreffen zusammen. Außerdem trifft sich Torri mit Radverbands- Vertreter Gianluca Santilli, «um den Anti-Doping-Kampf in einer Kooperation zu intensivieren», wie das CONI erklärte.

Einige Radprofis kündigten unterdessen rechtliche Schritte gegen Torri an. «Ich werde ihn verklagen», sagte Andrea Noè. Der 41-jährige beteuerte, stets sauberen Sport betrieben zu haben. Torri habe ihn beleidigt. «Meine zehnjährige Tochter hört in den Nachrichten, dass alle Radprofis dopen und fragt meine Frau, ob Papa Drogen nimmt», sagte der entrüstete Noè.

Marco Pinotti kritisierte Torri vor allem dafür, dass er den Kampf gegen Doping als aussichtslos dargestellt und die Freigabe von leistungssteigernden Mitteln als «mögliche Lösung» bezeichnet hatte. «Torri macht das Problem noch größer, in dem er suggeriert, ohne Doping ginge im Radsport gar nichts», klagte der HTC Columbia-Profi.


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