Frankfurt/Main (dpa) - Rudolf Scharping, Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), hat die rückhaltlose Aufklärung der vom ehemaligen Telekom-Profi Bert Dietz erhobenen Doping-Anschuldigungen gefordert. Dies müsse ohne Ansehen der Person geschehen.
«Der Bund Deutscher Radfahrer ist sicher, dass der Sponsor des Rennstalls, die Staatsanwaltschaft und die Untersuchungskommission der Uniklinik Freiburg diese Aufklärung konsequent, rückhaltlos und zügig vorantreiben», erklärte Scharping auf einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in Frankfurt am Main. Scharping kündigte zugleich den Ausbau der Doping-Kontrollen hinsichtlich ihrer Quantität, aber auch in ihrer Qualität an.
Der BDR-Präsident verwies erneut auf die klaren Anti-Doping-Richtlinien im Verband. Der BDR werde niemanden für einen Einsatz mit der Nationalmannschaft und für internationale Wettkämpfe nominieren, der sich einem schwerwiegenden Verdacht ausgesetzt sieht. Dies gelte für Sportler gleichermaßen wie für Sportliche Leiter, Trainer, Ärzte und Funktionsträger jeder Art. Eine von Dietz geforderte Amnestie im sportrechtlichen Sinne müsse sehr sorgfältig abgewogen werden. «Eine Amnestie von gesetzlich vorgesehenen Sanktionen kann nur vom Gesetzgeber selbst beschlossen werden», erklärte Scharping.
Als haltlos bezeichnete Scharping die Vorwürfe an den BDR-Hauptsponsor Stada, der demnächst das Arzneimittel Erythropoetin (EPO) auf den Markt bringt. «Man kann den Hersteller eines Medikamentes nicht verantwortlich machen für einen möglichen Missbrauch des Medikaments», sagte Scharping. Die Sponsorenbeiträge von Stada werden im BDR zu 50 Prozent für den Breitensport, zu 30 Prozent für die Nachwuchsförderung, zu 10 Prozent für die Dopingbekämpfung und zu 10 Prozent für den Spitzensport eingesetzt.