Frankfurt/Main (dpa) - Knapp zwei Monate nach seinem schweren Trainingsunfall macht sich Radprofi Max Walscheid weiter Gedanken um die Risiken seines Sports.
«Ich finde es überhaupt nicht schlimm zu sagen, dass ich auch Angst empfinde. Ich habe Angst vor bekanntermaßen hektischen Rennen, ich habe Angst vor schweren Stürzen», sagte der 29-Jährige vom französischen Team Cofidis in einem Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Mittwoch).
«So ein brutaler Auftakt wie der der Tour de France im letzten Jahr in der Bretagne macht definitiv keinen Spaß. Ich bin da glücklicherweise von Stürzen verschont geblieben, aber wenn man sieht, wie es bei 70 Kilometern in der Stunde bergab kracht, dann ist das alles andere als schön», schilderte Walscheid, der am vergangenen Wochenende bei einem schweren Radrennen in der Bretagne erstmals nach seinem Unfall wieder in den Sattel gestiegen war.
Unfälle bei Radsport «jederzeit» möglich
Walscheid beklagte, «dass man völlig ohne Schuld und ohne eigenen Fehler auf der Straße abgeräumt wird und man überhaupt nichts dagegen machen kann. Trotz Streckenkenntnis, trotz bester Radbeherrschung, trotz aufmerksamer Fahrweise können einem jederzeit solche Unfälle passieren», warnte der Radrennfahrer.
«Angst einzugestehen empfinde ich nicht als Schwäche», meinte Walscheid, der seit 2016 Radprofi ist und sein erstes Staatsexamen in Medizin absolviert hat. «Ich bin mir sicher, dass die allermeisten Profis, ich würde fast sagen, alle Profis, das nur deshalb nicht tun, weil sie denken, das sei ein Zeichen von Schwäche und sie würden dann als Weicheier dastehen.»
Ende März hatte Walscheid einen schweren Trainingsunfall wie durch ein Wunder ohne schwere Verletzungen überstanden. Er war frontal mit einem Auto zusammengeprallt und danach per Hubschrauber in ein Klinikum in Neuwied gebracht worden. Bei dem Unfall erlitt er diverse Prellungen. «Ich hatte Glück, dass ich diesen Unfall überlebt habe», sagte Walscheid damals nach dem Crash.