Hamburg (dpa) - Radprofi Andreas Klöden denkt nach dem Rückzug seines Astana-Teams von der Tour de France an ein Karriereende.
«Vielleicht höre ich ganz auf», sagte der 32-Jährige in einem Interview der «Bild»-Zeitung. «Ich befürchte, der Sport wird kriminalisiert, man soll ins Gefängnis wandern. Was ist, wenn einer mir etwas Verbotenes über den Salat kippt? Plötzlich bin ich positiv und wandere in den Knast. Das will ich nicht, ich habe Familie. Das Ganze macht doch keinen Sinn mehr.»
Nach der positiven A-Probe von Teamkapitän Alexander Winokurow war der kasachische Rennstall Astana bei der Tour ausgestiegen. Der in Kreuzlingen in der Schweiz lebende Klöden betonte, er habe nie einen Dopingtest versäumt. «Ich habe alle absolviert. Ich bin immer angetroffen worden. In diesem Jahr wurde ich insgesamt 14 Mal überprüft. Darunter 6 unangemeldete Doping-Tests. Ich habe einen eigenen Trainer, der nie mit Doping in Verbindung gebracht wurde. Ich bin sauber», sagte er. Er habe sich einen Anwalt genommen, «um meinen Ruf zu schützen».
Auf die Frage, ob er die Korrektheit der positiven Dopingtests anzweifle, sagte Klöden: «Mir kommt einiges komisch vor. Winokurow soll mit Fremdblut gedopt haben. Er weiß doch, dass er kontrolliert wird. Das ist genauso, als wenn ein Blitzer in der 80er-Zone steht und man fährt mit 150 km/h durch.» Das Gleiche gelte für den ebenfalls positiv getesteten Astana-Fahrer Matthias Kessler. «Er hat einen noch nie gemessenen Testosteronwert. Und das zwischen zwei Rennen, bei denen er auf Sieg fährt und mit Kontrollen rechnen muss. So dumm ist doch keiner», sagte Klöden in dem Interview.
Er sprach zudem von Intrigen zwischen dem Weltverband UCI und dem Tour-Organisator ASO. «Jeder wünscht dem anderen das Schlechteste. Es geht um viel Geld. Was ist, wenn manipuliert wird, um alles kaputt zu machen, um dann die Reste zu übernehmen?»