Stuttgart (dpa) - 41 Jahre nach Rudi Altigs Titelgewinn soll es beim WM-Heimspiel in Stuttgart endlich wieder so weit sein. Stefan Schumacher und Erik Zabel haben bei der Rad-WM berechtigte Aussichten auf den dritten Titel für Deutschland nach 1952 (Heinz Müller) und 1966. Die National-Mannschaft trifft allerdings auf die ambitionierten Favoriten aus Italien mit Titelverteidiger Paolo Bettini und Spanien mit dem dreifachen Titelträger Oscar Freire.
«Die Strecke liegt mir, ich bin in Topform und ich gehe davon aus, das ich der Kapitän bin, der unterstützt wird», sagte Schumacher, der nur 25 Kilometer vom 267,4 Kilometer langen WM-Parcours entfernt wohnt und im April das Amstel Gold Race auf einem ganz ähnlichen Streckenprofil gewonnen hatte. Der zweifache Vize-Weltmeister Zabel äußerte sich nicht. Bei der Deutschland-Tour, bei der er wie zuletzt in Spanien seine ansteigende Herbst-Form mit Etappensiegen unter Beweis stellte, unterstrich er jedoch sportlich, dass er sich in WM-Form befindet.
Der alte Zabel-Kumpel Jan Schaffrath, Teamleiter bei T- Mobile, und Hans-Michael Holczer, Manager beim Team Gerolsteiner, betreuen das deutsche Team. Holczer, der sich für 2009 einen neuen Sponsor suchen muss, glaubt nicht an Interessenkonflikte: «Wir sollten die Kirche mal im Dorf lassen. Wir rennen dem WM-Titel seit fast einem halben Jahrhundert hinterher, und auch diesmal ist die Konkurrenz erheblich. Wir sollten froh sein, wenn Zabel in einem Sprint oder Schumacher in einer Gruppe Gelegenheit bekommen, direkt um den Sieg mitzufahren.»
Nicht nur die Elitefahrer versprechen bei der ersten WM auf deutschem Boden seit 1991 Medaillen. Die Frauen sind ein BDR-Faustpfand. Die Bilanz spricht für sich: Gold im Straßenrennen 2004 und 2005, Silber im Vorjahr. Der 133,7 Kilometer lange Kurs könnte Weltmeisterin Judith Arndt liegen. Deshalb gab Bundestrainer Jochen Dornbusch die Parole aus: «Das Ziel ist das WM-Trikot.»