Kronplatz (dpa) - Eine verkürzte Streckenführung wegen Wetterkapriolen und Doping-Erschütterungen aus Spanien haben die 17. Giro-Etappe gekennzeichnet. An Ivan Bassos Überlegenheit änderte sich allerdings nichts.
Der spanische Doping-Skandal um die Verhaftung des Liberty Seguros-Chefs Manolo Saiz zog Kreise bis Italien - auch gegen Bassos Chef Bjarne Riis soll ermittelt werden. Zudem wurde die geplante Strecke nach Fahrerprotesten wegen des Wetters entschärft. Den Tagessieg über lediglich 121 Kilometer sicherte sich der Italiener Leonardo Piepoli eine Sekunde vor Basso.
Der Mann im Rosa Trikot vergrößerte seinen Vorsprung vor dem Zweiten des Gesamtklassements, José Gutierrez (Spanien), auf 5:43 Minuten. Auf Rang drei arbeitete sich der zweifache Giro-Gewinner Gilberto Simoni (10:34 hinter Basso) vor. Jan Ullrich fuhr im «Gruppetto» und verlor 11:19 Minuten auf Piepoli, der seinen zweiten Etappensieg feierte.
Auf der als am schwierigsten eingestuften Etappe war der 30 Kilometer lange Anstieg zum Würzjoch (1987 Meter) und der Schlussanstieg gestrichen und die Gesamtlänge der Etappe von 133 auf 121 Kilometer verkürzt worden. Der Start in Tramin am Kalterer See in Südtirol hatte sich um 30 Minuten verzögert. Wegen Schneefalls auf dem Kronplatz wurde auch die finale Passage auf Naturstraße auf 2273 Meter Höhe gestrichen. Die Etappe endete fünf Kilometer darunter. Das groß angekündigte Spektakel fiel also aus.
Ullrich absolvierte die Etappe wie viele andere Profis dick eingepackt wie im Winter. In den Tälern regnete es zum Teil in Strömen, leichter Schneefall setzte ab 2000 Meter ein. Ullrich kraxelte mit einer großen Fahrergruppe auf 1793 Meter hoch und bleibt im Gesamtklassement bester deutscher Giro-Starter. Nach der Zieldurchfahrt setzte er sich sofort in ein beheiztes Teamfahrzeug und wurde hinunter ins Tal gebracht.
Nach seinem sehenswerten Auftritt am Vortag hatte er auf seiner Homepage eine positive Zwischenbilanz gezogen. «Der Giro strebt seinem Höhepunkt zu und meine Form zieht mit. Ich merke förmlich, wie ich jeden Tag einen Sprung nach vorne mache», erklärte Ullrich, der wegen einer Kniereizung erst verspätet in die Saison starten konnte.
Das T-Mobile-Team ist nur noch mit sechs Fahrern am Start. Sergej Gontschar, der nach der 5. und 7. Etappe das Rosa Trikot trug, trat zum Start der 17. Etappe nicht mehr an. Der 35-jährige Ukrainer hatte sich bei einem Sturz am Rücken und am Knie verletzt und sollte besonders mit Blick auf die Tour de France kein Risiko eingehen. Eine Bronchitis kam hinzu.
Unterdessen erreichten die Doping-Wellen auch Italien. «Das ist eine andere Baustelle. Das betrifft Liberty Seguros», sagte Riis zur Doping-Affäre, die auch den dänischen Toursieger von 1996 betreffen könnte. Der mit Saiz ebenfalls festgesetzte Liberty-Teamarzt soll beste Verbindungen zu dem italienischen «Preparatore» Luigi Cecchini haben, mit dem Riis früher und bis vor kurzem auch noch Basso eng zusammenarbeiteten.