Berlin (dpa) - Die insolvente Coast-Mannschaft steht vor der Abwicklung. Die neue Firma des Jan Ullrich-Betreuers Rudy Pevenage, der italienische Fahrrad-Hersteller Bianchi und ein deutscher Co-Sponsor werden beim Weltverband UCI die bisher noch von Coast gehaltene GS I-Lizenz beantragen, kündigte Pevenage an. Der Sponsor will sich bei Lizenzerteilung der Öffentlichkeit präsentieren.
«Heute Morgen kam das Okay von unserem neuen deutschen Mit-Finanzier. Jetzt beantragen wir die neue Lizenz für uns. Wenn sie uns erstattet wird, wovon ich ausgehe, werden wir allen 45 Coast-Angestellten, darunter die 22 Fahrer, neue Angebote machen. Es muss so schnell wie möglich weiter gehen», erklärte der Belgier. Wegen permanenter Zahlungs-Schwierigkeiten war Coast zum zweiten Mal in dieser Saison bis auf weiteres von der UCI gesperrt worden.
Deshalb ist Olympiasieger Jan Ullrich in der Vorbereitung für die Tour de France wie andere Coast-Profis zur Untätigkeit verurteilt. «Es ärgert mich ungemein, dass wir deshalb ab Dienstag nicht die Asturien-Rundfahrt bestreiten können. Sie hätte super in Jans Vorbereitungsprogramm gepasst. Spätestens in Erfurt am 31. Mai muss alles klar sein, und wir müssen wieder fahren können», sagte Pevenage.
Der Conseil de Cyclisme Professionel (CCP), das Vertragssport-Gremium des Weltverbandes, wird laut Pevenage darüber entscheiden, ob das neue Team die Coast-Lizenz mit allen Rechten (zum Beispiel Tour- Start) und Pflichten (korrekte Bezahlung der Fahrer) übernehmen darf. Über die Etathöhe wollte Pevenage nichts sagen: «Wir werden im GSI-Bereich sicher nicht die billigste Mannschaft haben.» Der bisherige Coast-Etat wurde auf rund acht Millionen Euro pro Saison veranschlagt.